Handsludien für das Bildnis des Astronomen Liltrow auf dem Gcmälde
„Die Brautschau" dcs Jahres 1840, Bleistift, weiß gchöhl.
Historisches Museum de! Stadt Wien.
sonders unterstrichen. Während Danhauser auf der Zweiten, in
der Albertina befindlichen Vorstudie zu diesem Thema, diese
Komposition wiederholte und breiter ausführte, veränderte er
für die endgültige Fassung des 1839 entstandenen Olgemäldes
den ersten Gedanken. Um die Veräußerlichung des bürgerlichen
Moralbegriffes noch deutlicher zu veranschaulichen, ließ er das
reiche Ehepaar, das hier einem Kirchendiener seine Spende über-
gibt, in den Vordergrund treten, Witwe und Bettler stellte er
im Hintergrund des Bildes dar.
Für das 1840 datierte Gemälde „Die Brautschau" finden sich in
der graphischen Sammlung des Museums drei nach der Natur
entstandene Vorstudien verschiedenen Charakters. Eine in
schwungvollen, parallelgeführten Strichen wie eine Improvisa-
tion hingesehriebene Studie, die trotz ihres skizzenhaften Cha-
rakters in ihrer präzisen Linienführung als die endgültige Vor-
lage für die Figur der in Rückenansicht an einem Flügel stehen-
den jungen Sängerin auf dem Gemälde zu betrachten ist und
Studie zu der Figur der jungen Sängerin auf dem Gemälde
„Die Brautschau" des jahres 1840, Bleistift.
Historisches Mllxellm der Sind! Wien.
Studie zu Cagi Alli Sciobnry, dem Giraffenwärler
für die Lixhographie „Die Neugierigen". Kreide,
weiß gehöht, (1828).
Hlntorlnchen Muuum der Stadt Wien.
res 1829, als er sich bei Ladislaus Pyrker in Erlau aufhielt, aus-
führen. Diese Annahme wird durch die in den graphischen
Künsten abgedruckte Stelle aus einem an Danhauser nach Erlau
gerichteten Brief des Bruders Franz vom Februar 1829 bestä-
tigt: „Deine Giraffe, deren Abdruck von Letronne besorgt wor-
den war, hat sehr viel Beifall gefunden."
Von den heiteren Atelierbildern und den graphischen Arbeiten
abgesehen, hatte sich Dnnhauscr im ersten Jahrzehnt seines
Schaffens, unter dem Einfluß seines Lehrers Peter Krafft und
Ladislaus Pyrkers stehend, vorwiegend dem Historienbild und
der religiösen Darstellung gewidmet. Seit der Mitte der Dreißi-
gerjahre wendete er sich jedoch einer gegenständlichen Forde-
rung der Zeit folgend, dem Genrebild mit moralisierendei-
Tendenz und dem vielfigurigen, bürgerlichen Repräsentations-
stück zu.
Zu einem dieser bevorzugten Stoffgebiete gehört das aus dem
Evangelium gcschöpfte Thema „Der Pfennig der Witwe", zu
dessen endgültiger Gestaltung Danhauser mehrere jahre be-
nötigte. Die erste Idee zu dem Gemälde, eine flüchtig hinge-
worfene, aquarellierte Kompositionsskizze aus dem Jahre 1836,
auf der Bildaufbau und Farbgebung zum ersten Mal festgelegt
wurde, besitzt das Historische Museum der Stadt Wien. Die
Moral des Glcichnisses aus dem Evangelientext, der hier variiert
und genrehaft dargestellt wurde, ist durch die Trennung und
Gegenüberstellung von arm und reich, Tugend und Laster be-
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