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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 4)

Studie zu dem Gemälde „Dm-r Pfennig, der Witwe". 
Bleistift, aqxlarellierr, (1836). 
Hlstorlsclles Muneuul der Stadt Wlcn. 
 
zwei sorgfältig ausgeführte vorbereitende Händestudien für das 
in der Brautschau zum ersten Mal dargestellte Doppelbildnis 
des Astronomen C. l..Littrow und Seiner Frau Auguste, die als 
Zuhörer auf der linken Hälfte des Gemäldes gegeben sind. 
Klare, fein gezeichnete Linien umziehen die auf dem Rücken- 
polster des Fauteuils ruhende Rechte des Gelehrten und die 
beiden auf einem aufgesehlagenen Buche liegenden Hände seiner 
Frau, die durch wenige, an wesentliche Stellen gesetzte Schat- 
tenpartien plastisch herausgearbeitet sind. Der Reiz der Haut- 
oberfläche und des Stofflichen ist mit kühler, objektiver Sach- 
lichkeit durch Parallelschrafficrung und sichere Anwendung von 
Deckweißhöhung geschildert. u 
Danhausers zeichnerische Arbeiten haben keinen künstleri- 
schen Eigenwert. Als Vorbercitung für das graphische und male- 
rische Oeuvre sind sie stets nur Mittel zwischen der Natur, der 
Idee und dem Werk. Die künstlerische Bedeutung des Malers 
läßt sich aus den zahlreichen Zeichnungen, in denen sich seine 
Persönlichkeit freier und unmittelbarer entfaltete als in seinem 
zeitgebundenen malerischen Werk, besser erkennen. Reich ist 
die Skala seiner graphischen Ausdrucksmittel, sie reicht von 
der malerischen Aufzeichnung realistischer Naturstudien über 
das sachliche, linear-plastische Studium eines Details zu der 
manchmal in barocker Bewegung hingt-scbriebenen Festlegung 
einer Komposition. Daß Danbauser der Zeichnung als Vorbe- 
reitung für das Gemälde große Bedeutung beigemessen hat und 
um die Bereicherung seiner technischen und künstlerischen Aus- 
drucksmittel stets bemüht war, beweisen die zum Teil bei 
Roessler abgedruckten, handschriftlich aufgezeichneten, mal- 
theoretischen Studien, aus welchen eine Stelle hier zitiert sei: 
„Da mir ein Karton nur die schönen Begrenzungen, sowohl der 
Formen als der Schatten und Lichter festsetzen kann, daher nur 
nach schon gemachten, ganz befriedigenden Studien zu verfer- 
t tigen möglich ist, so hab ich an der Skizze nur auf die Haltung 
und Gesamtwirkung eines Gegenstandes zu sehen . . . Daher 
meine ganze Kraft und Ausdauer auf wohldurcbdachte, gut 
aus der Natur gegriffene Studien (sicl) verwenden, wobei selbst 
bei den interessanten Einzelheiten das Ganze nicht aus den 
Augen zu verlieren ist." 
yDER FREUND DES SCHÖNEN 
GESCHLECHTSK 
WIENER DAMI 
ENALMANACHEVON 1785 BIS 1850 
Von G 
iRTRUD WERNIGG 
Als ClaS Historische Museum und die Wiener Stadtbihliolhck 
noch eine Einheit bildeten, war dieser das Sammeln von Alma- 
nachen und Taschenbüchern allein vorbehalten. Auch nach der 
Trennung der beiden Institute im Jahre 1939 wurden im Mu- 
seum auf diesem Gebiete nur wenige Ankäufe getätigt. Erst 
vom Jahre 1947 an begann ein zielbewußtcs Sammeln jener 
Gattung von Büchlein, die ja ein kulturgeschichrliches Dokument 
ersten Ranges darstellen. Bedeutende Künstler haben an ihren 
Illustrationen mitgearbeitet, ihre Ausstattung und ihr Inhalt 
verraten guten Geschmack und wienerische Eleganz. 
Der folgende Aufsatz kann keine lückenlose Bibliographie der 
Wiener Almanache und "llischenbücher bringen; seine Verfasse- 
rin will lediglich einen kurzen Überblick über die Gruppe der 
Wiener Damen-Taschenbücher geben, und auch hier nur beson- 
ders auf jene hinweisen, welche Modebeilagen enthalten. 
Die Entstehung der Damenalmanachc fällt in die beiden vor- 
letzten Jahrzehnte des 18. jhs. Diese so liebenswürdige Gattung 
der Taschenbücher trug in allem dem Geschmack des „schönen 
Geschlechts" Rechnung und spiegelt daher die tatsächliche und 
auch die angestrebte Lebensweise der Frauen der damaligen Zei: 
wieder. 
Allein die äußere Erscheinung dieser Bändchen hat mehr das 
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