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Meister der Hisluria lTi-idcriei ct Mnximilizmi: KOnip,
Maximilian erledigt Regierungs- und andere Geschiifie
während der Mnhlxeil (ßenesch-Auer Nr. 42).
Stallwirtschaft kümmerte. Solche und andere, von Grünpeck
übcrlieferie, keineswegs wellhewegende Ereignisse, Gewohnhei-
len oder Erlebnisse sind durchaus geeignet, den M c n s e h c n
Maximilian besser verstehen zu lernen.
Maximilian entwarf, als er seine lateinische Lebensbeschreibung
diktierte, gleichzeitig auch ein Illustrntionsprogramm dnvu. Es
ist verständlich, dnlS Grünpeek, um die Bedeutung seines Für-
stenbuches durch Ahhildungen zu heben. den Kaiser hat. dieses
alle lllustrationsprogramm für seine Historia benützen zu dür-
fen; er ließ daher auf Grund der erhaltenen Erlaubnis in der
übrigens vorzeitig abgeschlossenen eigenhändigen Reinschrift
der Historia 46 Seiten für Abbildungen frei. Die aquarel-
lierten Federzeiehnungen, deren Bildinhalt offensichtlich von
Grünpeck beraten wurde, führte ein begabter Künstler aus,
dessen Name und nähere Lebensumstände unbekannt sind
und der daher in der Kunstliteratur nach den soeben er-
wähnten Zeichnungen als "Meister der Historia Friderici
et Maximiliani" Eingang gefunden hat. Otto Benesch ist
es zu danken, daß nunmehr von der Künstlerpersönlichkeit
des Historiameisters ein abgerundetes Bild vorliegt. Dieser Mei-
ster schuf vor und nach den Illustrationen der Historia eine
Reihe von Graphiken und Altartafeln, darunter die bekannten
Prcdella-Flügel des Hochaltars der Hl. Blutkirche in Pulkau. In
seinen späteren Werken stark von Albrecht Altdorfer abhängig,
illustrierte der Historiameister das Fürstenbuch in einer reichen
Farbenscala mit reizvollen Interieurszcnen, Städte- und Land-
sehaftsbildern, die den bedeutendsten graphischen Leistungen der
Donauschule zugezählt werden.
Das illustrierte Fürstenbuch gelangte nicht mehr in die Hände
Karls, der bereits im März 1516 zum spanischen König prokla-
miert wurde. Vermutlich im jahre 1517 sah Maximilian die Hi-
storia durch und merkte an einigen Stellen eigenhändig kritische
Hinweise an, darunter auch solche auf den Wleißkunig. Grün-
peck wurde für das vorgelegte Werk mit Zinsen und Gilltcn zu
Steyr belohnt. Die erhoffte Rückberufung an den Hof aber
brachte das Fürstenbuch nicht ein. Grünpeck, der schon in sei-
ner jugend die Stellung eines Hofhistoriographen angestrebt
hatte, versuchte nach Maximilians Tod nochmals, durch eine
zweite erweiterte Fassung der Historia den Hof Ferdinands auf
sich aufmerksam zu machen. Auch diese zweite Fassung, von der
nur eine deutsche [Übersetzung erhalten blieb, ließ Grünpecks
Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen.
Dr. joseph Grünpeck, der auch Schulsehriften, Sehuldramcn,
historische Zusammenstellungen, medizinische Traktate und vor
allem aber zahlreiche Auslegungen der Wundcrzeichen und
Sternbilder verfaßte, verdanken wir in seiner Historia einige in-
teressant: Einzelzüge aus dem Leben Friedrichs III. und Maxi-
milians I. In des Autors nicht durchwegs erfreulichen Charak-
terzügen aber bleibt die Ergebenheit und Treue am sympatisch-
tcn, die er dem „Haus Österreich" und vor allem seinem „Vatter
und Beschirmer" Maximilian über dessen Tod hinaus bis an das
eigene Lebensende bewahrte.
DIE WAFFEN
KAISER MAXIMILIANS I.
Von ORTWIN GAMBER
Am 22. März H59 kam Maximilian in Wiener Neusladt zur
Welt. Sein Geburtstag liillt in das Sternzeichen des Widder, un-
1er dem nach dem Aberglauben des Spätmittelalters Marskindcr
geboren werden, denen Krieg und Gefahr, Sport und Spiel, Eisen
und Feuer lieb sind und von denen man rasche Auffassung,
schnelles Handeln und unsletcn Sinn erwartete. Diese Erwar-
tungen hat Maximilian alle erfüllt.
Das Erbgut von seinen Eltern war denkbar verschieden. Die
portugiesische Mutter Eleonore war temperamentvoll, impulsiv
und energisch, der Vater Friedrich klug-berechnend, phlegmn-
tisch und zögernd, mit starker Anlage zur Habsucht. Viele
Widersprüche in Wesen und Handlungen Maximilians mögen
sich daraus erklären. Eine reiche Phantasie ließ ihn immen
wieder neue Unternehmungen ersinnen und mit Begeisterung
beginnen, sie waren aber so groß geplant, daß fast keine von
ihnen zur Vollendung gelangte. Anderseits bewies er im ein-
zelnen so viel praktischen Sinn, daß auch noch die Teilaus-
lührung sowohl künstlerisch Großes, wie laktisch Nützliches
erbrachte.
lir wuchs in zwei Welten heran. Die eine war der bürgerliche
Kreis gelehrter und zumeist historiographisch tätiger Männer
um Kaiser Friedrich. Die Bedeutung der Historiographie und