MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 7 und 8)

sich im 16. jhdt. im Wawelschlosse befanden, dann die graphi- 
schen Abbildungen alter Öfen und endlich die Form der bis heute 
erhaltenen und aus derselben Zeit stammenden Öfen. Da die 
polnischen Ofen des späten Mittelalters und des frühen 16. jhdts. 
nicht erhalten sind, war es erforderlich, die fremden als Hilfs- 
muster zu nehmen. Vor allem wurde hier der Salzburger Ofen, 
dessen Kaeheldekor und Rcliefausführung die Verwandtschaft 
mit den Wawelkaeheln aufweist, herangezogen. Auch der be- 
kannte Ofen im Sehloß Tirol bei Meran, dessen konstruktive 
Form und Kaehelthemalik (wappenhaltender Engel als Krü- 
nungselcment, Königsgestalten, Rosetten, stilisierter Pflanzen- 
dekor auf den Frieskacheln usw.) merkwürdigerweise mit dem 
Krakauer Ofen übereinstimmen, wurde beim Rekonstruktions- 
Vorgang in Betracht gezogen. 
l m! Thema der Yrüh-Renulssunee-Kucheln nun um Wnwcluehlosse m von (lt! 
Autorin In tlEl Veröffentlichung: Knfle wuwelsklo epokl wczesnego rßnunuusu 
(Studla do dzlajöw Wuwelu [m Druek]) ausführlich besprochen. 
2 Laskl 1., Commune luclltl Polonlue Rzgnl prhlleglllm, Crucoslne 1505. 
1 Operette du Purthenopeu Suuvlo m vnrll lempl et per illversl uublettl com- 
puslq... um 15.15. 
l Deltlull S., Zugudnlenlu lwörcze ollarzu lnurlaeklegu Wlln Stwoiiza (lloczlllk 
Hlaluli Sztukl PAN I, Wrocluw 1956, S. 107-110). 
5 Volt In, m11 1., Hunyadl Mntyus bllfllThll mujollkugyurto mühelye (Buda- 
peu! Reglufgei xvu, Bullllpell ms. s. m). 
HOLITSCI-IER 
FAYENCEN 
Von RUZENA 
{RBKOVÄ 
Die k. k. Majolikzi-Gveschirrfztbrik in Holitsch, so wird sie in den 
Akten der Fabrik bis 1788 offiziell benannt, wurde im zweiten 
Drittel des 18. jahrhunderts gegründet. Das Gründungsjahr liilit 
sich nicht mit Sicherheit angeben, da eine Gründungsurkunde 
nicht vorhanden ist. Tn der einschlägigen Literatur wird das jahr 
1743 als Gründungsjahr angegeben. Verschiedene Lfmstiinde 
sprechen dafür, daß der regelmäßige Betrieb schon früher auf- 
genommen wurde. So wird z. B. in den Akten der Fabrik ange- 
führt, daß bereits im Jahre 1746 verschiedene Formen aussor- 
tiert wurden, die durch übermäßige Benützung unbrauchbar ge- 
worden waren. Dies könnte wohl kaum der Fall sein, wenn der 
Betrieb tatsächlich erst 1743 eingesetzt hätte. 
Gegründet wurde die Fabrik durch Franz Stephan von Lothrin- 
gen, den kunstliebenden und auch an kommerziellen Gründun- 
gen interessierten Gatten der Kaiserin Maria Theresia. Seine 
Vorliebe für liayence - auch die (Jründung der Fayeneefatlvrik 
Künersberg durch Jakob Küner wurde durch ihn unterstützt - 
kam wohl daher, daiS er aus Lothringen stammte, einem Lande. 
in dem damals die Fayeneeindustrie in vollster Blüte stand. Auch 
in Toskitnti, wo Franz Stephan nach dem Tode des letzten Me- 
dici 1737 Großherzog wurde, war die Majolikzierzeugung be- 
deutend. 
Franz Stephan, an dem Aufblühen der liayeneefabrik in dem 
kleinen slowakischen llolitseh, diebt an der mährischen Grenze, 
besonders interessiert, wollte vor allem den Eigenbedarf seiner 
zahlreichen. Schlösser decken. Aueh in llolitseb besaß er ein 
jagdschloli, das er dem Grafen Czobor abgekauft hatte, einem 
glänzenden Kavalier seiner Zeit, der sich durch Spielsehulden 
ruiniert hatte. Anfangs wurde der Betrieb nur durch einheimi- 
sche llabanermeister bestritten. Später ließ Franz Stephan her- 
vorragende Meister aus Frankreich kommen. Nieolaus Germain, 
später Dominik Cuny, der vordem bereits in Durlach gewirkt 
hatte. Auch der administrative Leiter (Iarl Franz Le Due 
stammte aus Lothringen, ebenso wie der Großteil der Arbeiter. 
So ist es also xierstäntllieh, daiS sich der Einfluß französischer Fa- 
briken geltend macht, insbesondere Straiilvurger Service waren 
vorbildlich. Niemals aber werden diese Vorbilder direkt kopiert, 
in der Art und Weise, wie llolilseh sich die Muster zu eigen 
macht und verarbeitet, entstehen ganz neue und originelle Kom- 
positionen, die sich schwerlich mit den Erzeugnissen anderer 
Fabriken verwechseln lassen. Sie haben eine so typische Eigen- 
art, daß sie auf den ersten Blick als llolitscher Erzeugnisse zu 
erkennen sind. 
Technisch stehen sie auf großer Höhe. Der leicht gelbliche 
Mars. Allegorie auf den Krieg. llolitsch, um 176i). 
Uslßllclchlitllß! Museum IÜI JlI18fWIllld1B Kunst.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.