Bild oben:
Maria mit dem Kinde im Wochenbett. Um 1380. Terraeotta, Fassung
auf Kreidegrund, wohl nachträglich angebracht, 15 V1 80 X 48 cm.
Stiftsmuseum St. Florian.
Bild nebenstehend:
Maria mit dem Kinde. Um 1510. Hol7, H. 110 cm. Pfurrkirche Hernstein.
Bild S. 7 links:
Maria mit dem Kinde. Wien, um 1310. Aus dem chem. Minoritenkloster
in Wiener Neustadt. Sandstein, ll. 172cm. Museum mittelalterlicher
österreichischer Kunst, Wien.
Bild S. 7 Mitte:
Maria mit dem Kinde. LJm 1340. Aus der Pfarrkirche in 'l'hernberg.
Kalkstein, polychromierr, H. 128 cm. Ervhischöfl. Dom- und Diözesan-
museum, Wien.
Bild S. 7 rechts:
Maria mit dem Kinde. Um 1510. Holz Jefiißt, H. 150cm. Pfnrrkirche
Weißenkirehen i. d. Wnchau.
haus fertig mit den herrlichen plastischen Schlußsteincn, die
jetzt anläßlich der Restaurierung der Stiftskirche bekannt wer-
den, die keineswegs figural sind.
Eine neue Strömung aus dem Westen setzte erst ein. als die
Habsburger ins Land kamen. Plötzlich wurden die schweren
Formen der Architektur aufgegeben, die noch allgemein um
1275 herrschten, wenn sich auch „gotische Prinzipien" wie Spitz-
bogen und durchgehende Traveen schon durchgesetzt hatten.
Als früheste hochgotische Plastik in Niederösterreich ist der
Schlußstein der ßrunncnkttpelle in Stift Hciligenkreuz zu nennen,
ein Relief aus Holz, das an den flachen steinernen Schlußstein
appliziert worden ist; eine Übung, die öfter angenommen wer-
den muß, wenn die hölzernen Schlußsteine auch meist
heute nicht mehr vorhanden sind. Dieses Relief muß um
das jahr 1295 datiert werden und zeigt nun jene überlegene
klare Haltung, die wohl aus dem Zackenstil erwachsen ist und
bald ihre großartigen Parallelen in der Buchmalerei und im
Fresko findet. Die Verwitterungserscheinungen haben der Groß-
artigkeit der Plastik kaum eine nennenswerte Einbuße gebracht.
Mit dem Namen der Habsburger sind nun die Entwicklungs-
stufen einer bedeutenden höfischen Kunst verbunden, mit Al-