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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 6)

Porllxul KZuw-r {Irmdruh lll. Dem! du- Smluu um du- 
XYAplvCnwJnd du" Burg in Wlcncl" xu-Lmun. 
menhang mit dem Hofe Friedrichs darf der Goldschmied W 
gang Zuglinger nicht unerwähnt bleiben, der zwischen 1470 
1490 den sogenannten „C0rvinus"-Becher uusiührte. Der 
kal wird allgemein mit dem zwischen dem Kaiser und dem 
garnkönig Matthias Corvinus geschlossenen Frieden von O1 
burg im Jahre 1462 in Verbindung gebracht, doch ist auf Gr 
neuester Forschungen die Vermutung ausgesprochen wor 
daß der Pokal ursprünglich für den vom Kaiser gestifti 
St. Georgsorden bestimmt war. 
In welchem Ausmaß Friedrich sich mit XViener Neustadt ' 
bunden fühlte, zeigen seine Bemühungen 7ur Gründung e 
eigenen Bistums, welches er 1469 vom Papst Paul II. für S4 
allzeit „getreue Stadt" verliehen erhielt. Damit war die Kii 
Mariä Himmelfahrt zur Kathedrale erhoben und Friedrich l- 
größten Wert auf eine prunkvolle Ausgestaltung, die Sel 
Werpacher übertragen wurde. In der Burg zu Wiener Neus 
wohnte der Kaiser zahlreichen Festlichkeiten bei, darunter 
Verlobung seiner Schwester Katharina mit dem Markgr: 
Karl von Baden. Hier wurde aber auch der künftige Landesf 
Maximilian mit viel Sorgfalt erzogen; unter seinen Lehrern 
loge des Kaisers Johann Nihil, entstammte einer böhmischen 
Familie und brachte es in seiner Wissenschaft zu besonderem 
Ansehen. 
Die Pflege der Künste erfuhr durch Friedrich gleichfalls neue 
Impulse. Für die Kapelle und die Chorsänger zu Wiener Neu- 
stadt sollen nach Josef Mertin die sogenannten „Trientiner 
Codices", ein Sammelwerk des Pfarrers und späteren Bischofs 
Johannes Hinterbach, angelegt worden sein, die englische, fran- 
zösische und deutsche Musikkompositionen von Dunstable bis 
Heinrich Isaac umfassen. 
Auf dem Gebiete der Architektur und bildenden Kunst seien 
zwei Persönlichkeiten hervorgehoben, denen der Monarch be- 
sondere Förderung angedeihen ließ: der Steinmetz Peter Pu- 
sica, vermutlich polnischer Herkunft, der in der Zeit von 
1449 bis 14-60 die Georgskapelle mit der berühmten Wappen- 
wand geschaffen hat, an der die Chronik der 95 Herrschaften 
des Leopold Steinreuter seinen künstlerischen Niederschlag 
fand. Den Umbau der Klosterkirche St. Peter an der Sperr in 
der Zeit von 1450 bis 1475 führte ebenfalls Pusica durch. Der 
zweite vom Kaiser berufene Künstler ist Gerhaert von Leyden, 
der den Tumbatleckel des Hochgrabes der Kaiserin Eleonore 
von Portugal schuf. Die Kaiserin starb im Jahre 1467 im Alter 
von 33 Jahren und fand im Neukloster, welches Peter Pusica um 
zwei Kapellen vergrößert hatte und das 1444 vom Zisterzienscr- 
orden besiedelt worden war, ihre letzte Ruhestätte. Im Zusam- 
Nikolaus Gcrhaert van Leyden, Tumbndeckcl vom Grabmal der Kai- 
serin Elconore, Gemahlin Friedrich III. 1477. Ncuklostcrkirche Wic- 
ner-Neustadt. 
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