Zu all dem spricht auch der Raum ein gewichtiges Wort. Der
Besucher kommt aus der dämmerigen Eingangshalle über weit
ausgreifende Stiegen herauf in den Kuppelraum, ins Licht, vom
irdischen Getriebe in die Höhen der Kunst. Als ein letztes
Zeugnis kaiserlicher Größe der Österreichisch-ungarischen Nlon-
archie erweckt dieser Raum den Eindruck einer barocken Archi-
tektur, wie sie etwa Galli-Bibiena für die Opernaufführungcn
unter Kaiser Karl VI. entworfen hat. Da Joseph Haydns Genius
die Musik aus diesem Barock in die österreichische Wiener Klas-
sik geführt hat, so ist es nur zu begrüßen, wenn heute hier in
diesem prächtigen Rahmen die Haydn-Ausstellung des Jahres
1959 stattfinden kann.
Daß dies möglich wurde, dankt die Ausstellung zahlreichen
öffentlichen und privaten Stellen, vor allem dem hohen Bundes-
ministerium für Unterricht und hier insbesondere Herrn Bundes-
minister Dr. Heinrich Drimmel, der die Idee dieser Ausstellung
billigte und alle Mittel für ihre Verwirklichung zur Verfügung
stellte. So konnte es geschehen, daß die eine Hälfte des weit-
räumigcn Sticgenhauses instandgesetzt wurde und sich zum
crstenmal seit dem Zweiten Weltkrieg das große Mittcltor für
Besucher öffnet. Alle anderen Persönlichkeiten und Sammlungen
hat Herr Hofrat Kisser schon genannt.
In joseph Haydn besitzt die Welt einen ihrer größten Kompo-
nisten, Österreich eine seiner bedeutendsten Persönlichkeiten.
Frisch und in unvorstellbarer Ergiebigkeit floß der Quell seiner
Erfindung, er selbst ist in seinem Charakter ein Vorbild an
Klarheit und Natürlichkeit, mit jener glücklichen österreichi-
schen Mischung von Ernst und Humor. Dabei war er sich der
Größe seiner Sendung hewußt, an die zu erinnern sich diese
Ausstellung zum Ziel setzt, jene Größe des Menschen, von der
er selbst in seiner Schöpfung so unnachahmlieh gesungen hat:
„Mit Würd' und Hoheit angetan."
Flözenuhr von 1792.
Osterr. Nationalbibliothek,
Musiksammlung.
Schale und Teller mit dem „Gott
erhalte".
Ostcrr. Museum für angewandte
Kunst.
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