GRAPHIKEN
VON
CI-IAIMOWICZ
Von WIELAND SCHMIED
(Icorg Chaimowicz. Weibliche Figur. Paris 19.38. Feder-
zcichnung, 63.3447 cm.
(icorg Chaimowicz, Sitzcndcr weiblicher Alu, Paris 1958.
Fcdcrzeichnung, 63k 48 cm.
Georg I1". Cbaimuu-icz, gvlnzrzßzr um .7. jum" 1929 in lfüm.
lZr studierte Malerei an drr Flcolc du Bcaiux-Arß nn dcr
NHIlOHLIIUHlVlIFSlÜÜI von Bngolii und, mich atiner Rückkchi-
nach Wien 1948, an der Akadcm" der hildcndcn Künste,
wo er 19." das Diplom crwurb. r slclllc in Wien in der
(inlvric st Fuchs (V1, Milliickcrgasse) und in Paris in
du Gzilene Andrö Weil (26, Avcnuc Matignon) aus. Werke
von ihm sind im Besitz der Albcrlinu, Wien, des Bundes-
ministcriums für Unterricht. dcr Musäe National d'Art M0-
(lv 'nc, Paris. Sowie privater amerikanischer Sammler. Gugcn-
wiirlig lebt Chziimowicz nbwcchsclnd in Paris und Wien.
Georg W. Chaimowicz -- das ist ein neuer Name. Chaimowicz
malt in Wien, in dieser abgründigen Stadt, die allen Llnter-
nehmungen einen qualligen, nicht laßbaren Widerstand ent-
gegensetzt - immer bereit, mit einem Lächeln ihren Charakter
vergessen zu lassen. Das Atelier Chaimowici liegt in der Liech-
tensteinstraße - dort kann er arbeiten, ohne von Wicn gestört
zu werden. Wie es überhaupt viele Orte in Wien gibt, in denen
Wien einem nichts anhaben kann; z. B. das Kaffeehaus. Das
Atelier liegt im sechsten Stock, und der Aufzug ist seit 20 Jahren
kaputt; das ist für die Situation des jungen Malers bezeichnend:
er will nicht erreichbar sein, wie er von keiner Modcströmung
erreicht wird. Er benützt kein „Lift" zu jenem vorschnellen,
verdächtigen Tagesruhm, wie er sich heute den Taehisten bietet.
Er bleibt gegenständlich.
Chnimowicz hat seine Existenz ganz auf die Malerei gegründet.
lch weiß nicht, oh er lebensfähig wäre, gäbe es die Malerei
nicht. Früher zeichnete er auf alles Erreichbare: Zigaretten-
schachteln, Servietten und die Tische im Hotel Sacher, sehr zum
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