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Auszug aus der
„Wiener Zeitung" vom 23. Jänner 1858
Radetzky war am S. jänner 1858 in Mailand gestorben. Am Abend
des 17. jänner war der Sarg mit dem Leichnam von Triest kommend
am Südbahnhof eingetroffen und wurde während der Nacht im Waffen-
saal des Arsenals aufgebahrt. Am Morgen des darauffolgenden Tages
rückte die ganze Wiener Garnison für die Leiehenfeier aus. Kurz. vor
11 Uhr erschien der Kaiser von einer glänzenden Suite begleitet und
ritt langsam durch die aufgestellten Truppen dem Leichenkondukt ent-
gegen, der sich um 11 Uhr unter dem Donner der Kanonen und dem
Läuten aller Glocken vom Arsenal her in Bewegung setzte. Es war ein
feierlich großartiger Moment. Dicht gedrängt standen die Massen, die
Fahnen senkten sich, die Infanterie präsentierte, die Kanonen donnertcn
auf den Basteicn, der Wind wehte den weißen Rauch über die Tausende
der Zuschauer, die blasse Wintersonne brachte die Farben der Fahnen
und Uniformen zum Leuchten und glänzte auf den Waffen. Als der
Kaiser den Leichenwagen erreicht hatte, grüßte er mit dem Säbel und
übernahm dann selbst das Kommando des Konduktes. - Den verschie-
denen militärischen Einheiten folgte die Geistlichkeit, hinter welcher
das Klagepferd von zwei Reitknechten in schwarzen l.ivreen geführt
wurde, dicht in Flor gehüllt, dessen lange Schleppe von einem dritten.
Reitknecht getragen wurde; unmittelbar dahinter folgte der Leichen-
wagen von sechs kaiserlichen Rappen gezogen, deren Geschirr mit
Flor umwickelt war, um das Glänzen des Metalls zu verhindern. An den
Seiten des Wagens waren die Wappen der Monarchie, auf dem Dach
Kriegstrophäen angebracht. Auf dem Sarg glitzerten und leuchteten die
Orden und Ordensbänder neben den Marschallstäben von Österreich und
Ruflland, dem Säbel, der Uniform, dem Generalshut und einem Kreuz
mit Flor. Dem Wagen folgte der geh mischte Mann in vollkommener
liisenrüstung mit geschlossenem Visi Den Leichenwagen flanltierten
zwölf Oberleutnants, zwölf Wachtmeister und zwölf Korporale des Ra-
detzky-Husarenregimcnts, sowie dekorierte Unterolfiziere der österrei-
chischen Armee in Italien. Der Zug bewegte sich durch das Kärntner-
tor, die Kärntnerstraße zum Dom, wo die Einsegnung vorgenommen
wurde und setzte dann seinen Weg über die Rotenturmstraße und Pra-
terstraße zum Nordbahnhof fort, von wo aus der Sarg in einem Extra-
zug nach Klein-Wetzdorf überführt wurde.