lischen Königin von Ungarn, vollendet worden ist. Diese
enge Verbindung des Stifters zur Muttergottes kommt
aber nochmals im Bilde zum Ausdruck. Ganz oben an
höchster Stelle sind das M des Mariennamens und das im
Herzschild des esterhäzyschen Wappens aufseheinende L
unter einem Fürstenhute zu einem Monogramm ver-
einigt.
Dieser Kirchenbau, dessen zweistöckige Fassade im
LÜntergeschoß mit jonischen und im Obergesehoß mit
korinthischen Pilastern gegliedert ist, erinnert mit den
zwei flankierenden Türmen und den reich gegliederten
Turmhelmen sehr an die Wiener Kirchenbauten des
Friihbarocks. Auch der 53 m lange und 185m breite und
nahezu gleich hohe Innenraum folgt mit seiner Anord-
nung von Langhaus, Seitenkapellen und darüberliegen-
den Emporen für die Pilger, einem älteren Bauschema,
das vor allem die jesuitenbaumeister bevorzugten. Die
Hauptbauleitung lag in den Händen von Francesco Mar-
tinelli, der 1651 am Comcrsee geboren war und seit 1681
in Wien lebte. Dic reichen Stuckornamente an den Ge-
wölben und den Langhauswänden wurden von dem Stuk-
kateur Pedro Antonio Conti gemacht.
Francesco Martinelli hat alle dekorativen Mittel auf die
Ausgestaltung des l-lochaltares konzentriert. Dieser he-
stimmt im wesentlichen den Gesamteindruck des Rau-
mes. Sein wuchtiger, farbiger Fassadenaufbau mit den
korinthischen Doppelsäulen zur Mitte hin, rückt den
Altartisch, den Tabernakel und die zierliche Architek-
tonik des Schreines mit der Gnadenstatue und seiner
reichen ornamentalen Bekrönung, in den Blickpunkt des
die Kirche bctretenden Wallfahrers. Über den schweren
und feierlichen Farbtönen der Altäre und der Kanzel
aber breiten sich mit hellen Farbtönen die Malereien der
Deckengewölbe aus. Die Gewölbefläche ist von zahl-
reichen Feldern in reich stukkierten Rahmen durch-
brochen, so daß Durchblicke entstehen, die in illusioni-
stischer Weise die Funktion der Decke aufzuheben schei-
nen. In diesen großen und kleinen Himmelsöfinungen
hat der italienische Freskant Luca Antonio Columba aus
Arogno bei Lugano Szenen aus dem Leben Christi und
seiner Mutter Maria und zahlreicher Heiligen gemalt.
Dieser Bau hat 12.000 Fuhren, 7,000.000 Mauerziegel,
35.000 Dachziegel, 170 Zentner Eisen, 15.000 Quadrat-
klaiter Stein, 4000 Metzen Kalk und 4000 Fuhren Sand
erfordert. Nach einer eingehenden Restaurierung bietet
er seit kurzem wieder den gleichen Anblick wie damals
am 19. November 1702, als er im Rahmen glänzender
Feierlichkeiten zu Ehren der allerseligsten junglrau Ma-
ria eingeweiht wurde. In seiner künstlerischen Einheit ist
er das hervorragende Beispiel einer fürstlichen Bauge-
sinnung ad majorem dei gloriam, die sich aber auch noch
den Geist und den Charakter einer volkstümlichen Fröm-
migkeit bewahrt hatte.