1 Landschaft, 1956.
2 Atelierszene, 1957.
3 Liebespaar und zwei
Frauen, 1958.
4 Vater und Sohn, Paslell, 1958.
Puvis de Chavanncs als den wichtigsten „Ahnherrn"
Merkels nennen. Damit sieht es nun längst anders aus
in seinen Bildern. Geblieben ist zwar, abgesehen vom
Thema, die statuarische Einfachheit der Menschen-
liguren, aber die körperliche Schwere und Plastik, die
mit der früheren, bestimmten Umrißzeichnung und Mo-
dellierung gegeben war, ist nun verflüchtigt und alle
kubisch vereinfachten Formen sind durch einen be-
sonderen Farbauftrag verschleiert. Das ist, wenn schon
die idyllischen, antikisierenden Motive von Anbeginn
eine Verwandlung der Realität in ein überwirklichcs
Arkadicn bedeuteten, nun eine neuerliche Transponie-
rung. Damit erst war Merkel dort angelangt, wo er
ollcnbar immer sein Ziel sah und wohin ihn eine sehr
sicher beibehallene Bahn führte. In skrupelhaft ausge-
wogenen, an immer neuen Varianten erprobten Zusam-
menklängen von dämmerig gedämpften, an manchen Stel-
len leise aulglühenden Farben haben diese Bilder ihren
eigentlichen, festen Halt, die abgekürzte Form der Um-
risse und Volumen kommt nur hinzu. und stimmt dazu.
Deshalb ergibt das Schlichte und Lapidare dieser Figuren
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nicht die dekorative Einfachheit einer Fläehenwirkung,
noch auch eine Konzentration zu kubischen Formen und
Räumen. Dazu ist auch das sehr eigenartige Spiel des
Helldunkels zu subtil. Die zartesten Schattennuancen
sind, zum Beispiel, noch in zwei oder drei Parzellen von
hellen Pastellfarben, grün und blau, untergebracht, die
einer nur gezeichneten Gruppe von Vater und Sohn eine
Tiefenfolie geben (Abb. 4). Mit diesem Tiefengehalt im
Zusammenwirken weniger Farben hat Merkel etwas wie
einen Extrakt aus der großen Tradition der französi-
schen Helldunkelmalerei im 19. Jahrhundert entnommen,
die mit Corot und Courbet anfing. Die kleinen, stillen
arkadisehen Szenen dieser Bilder wirken so, als wären
sie nur ein Gefäß für die Farbakkorde - aber das ist
kein „nur", sie gehören durchaus zum Bildinhalt. Die Ab-
sicht ist deutlich: mit einer sich selbst genügenden Form
will Merkel sich nicht abfinden, er bleibt auf seinem
Weg, und als das schönste Ergebnis dieses Beharrens
erscheint es uns, daß es ihm so oft gelingt, Form und
Inhalt zu einer Einheit zu binden, die die Knappheit
eines kurzen lyrischen Gedichtes hat.