up"-Charakter. Ein anderes Beispiel: Vom Plafond eines ärmlichen Zimmers hängt der
Strick. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes finden sich eine Flasche und ein Stück
Packpapier; daneben ein vereinzelter Sessel. "Death-end" (Todesende), nach einem Lon-
doner Elendsviertel, hat ein Künstlerkollege das Bild genannt. „Der Tisch" nannte es
Carl Anton Wolf selber. Das Gemälde sei aus der Erinnerung an die Kammer entstanden,
die er in Belgien bewohnte.
Es ist eines von den Beispielen Wolfscher „Feinmalerefß wie das „Rosa Haus" auf dem
verlorenen Hügel unter einem sehr weiten Himmel, das gleichfalls im Jahre 1958 ent-
stand, eine stimmungshafte Darstellung, farblich fein, nicht unbedingt fein in der Zeich-
nung. Auch die „Babylonisehen" Türme sind Werke aus dem Jahre 1958 und ebenso der
„Innenraum", eine mächtige Tafel: Mosaikenglanz ausstrahlend, „San Apollinare in
Classe", wenn man will, auf Wolfisch-Expressionistisch. Denn von der Wurzel her hat
man in Wolf einen Expressionisten vor Augen, und wie im Expressionismus selber gibt
es aus dieser menschlich-malerischen Grundsubstanz Ausgänge in verschiedenster Rich-
tung: zur „phantastischem Kunst ebenso wie zu der mehr oder minder „abstrakten". In
dem l-lalbrund von „Katastrophe" (1958), ungefüg - rot, violett, dunkelblau -, torkeln
brennende Häuser. „Zu Ehren Beethovens" (1957) ist eine Phantasie oder Allegorie, nach
Anhören der „Er0ica" entstanden; begrifflich nicht übertrieben scharf, im Dunkel-Asso-
ziativen oft packend.
Ein Purpurton, Blutton bestimmt das Gemälde. Beethoven wollte die Symphonie, wie man
weiß, Napoleon widmen. Dann zerriß er die Widmung; der Freiheitsheld schien ihm ein
Schlächter geworden. Wolfs Bild setzt gerade hier ein. Das Schachbrett versinnbildlicht
das Schlachtfeld, auf dem der Feldherr den König und die Bauern schiebt. Die Wägelchen,
die Leichenkarren: Mit Mann und Roß und Wagen hat ihn der Herr geschlagen. Das
Kreuz steht für das Golgotha der Menschheit. Der Leidenskelch in der Mitte des Bildes