ÖSTERREICHS
KÜNSTLERISCHER BEITRAG
FÜR EINE FRIEDENSKIRCHE
IN JAPAN
v1.2
Förderung der Künste in Österreich finanziell ermöglicht
wurde. In der Finanzierung der Herstellung wirkten das
Bundesministerium für Unterricht, die Österreichische
Bischofskonferenz und das Katholische Frauenwerk zu-
sammen. Den Transport der Fenster (die in französischem
Dickglas mit Betonfassungen in der Glaswerkstatt der
Zisterzienserabtei Schlierbach, OÖ., hergestellt werden)
leistet die Deutsche Jesuitenmission in Bonn, der die
Katholische Pfarrgemeinde von Hiroshima untersteht, in
Verein mit österreichischen Stellen. Die Fenster haben
ein Ausmaß von 0,60 X 2,40m. Zum künstlerischen Wett-
bewerb wurden die Maler Peter Bischof, Wien, Mario
Decleva, Graz, Wolfgang llollegha, Wien, Josef Mikl,
Wien, Hans Staudacher, Wien, und Max Weiler, Inns-
bruck, eingeladen. Die Jury (A. Auer, Dr. Kaindl, Msgr.
Mauer, Präs. Mautner-Markhof, Prof. Neuwirth, Doktor
Schmeller, Dr. Schwanzer). die am 30. Juni 1959 in den
Räumen der Galerie St. Stephan stattfand, erkannte den
1. Preis einstimmig Josef Mikl zu; daneben wurden (ohne
Reihung) für die beiden weiteren Preise Peter Bischof
und Hans Staudacher rnit Mehrheitsbeschluß nominiert.
Dieser Entscheidung wurde von einer zweiten, deutsch-
japanischen Jury in Bonn, der unter anderem der japa-
nische Kulturattache in Deutschland und Pater Lutter-
beck SJ. von der deutschen Jcsuitenmission in Japan an-
gehörtemzugestimmLDie Ausführung der Fenster wurde
gemäß den übereinstimmenden Voten der beiden Jurien
dem Maler Josef Mikl übertragen. Die Fenster werden in
den nächsten Monaten von dem Künstler selbst in den
Glaswerkstätten des Stiftes Schlierbach hergestellt wer-
den und sollen bereits am Jahrestag des Bombardements
von Hiroshima (6. August 1960) in der Kirche montiert
sein. Am 28. Dezember 1959 eröffnete Bundesminister
Dr. Heinrich Drimmel die Ausstellung der beurteilten
Entwürfe in den Räumen der Österreichischen Staats-
druckerci.
Josef Mikls Entwürfe entfalten sich in zwei Themen-
reihen (je acht Fenster für je eine Seite des Langhauses):
„Zum Glauben des Christen" (in rot und gelb) und „Zum
ewigen Frieden" (blau); die Thematik der Fenster wztr
den Künstlern freigegeben, nonfigurative Ausdrucksweise
war vorgeschrieben; allenfalls konnten christliche Sym-
bole in sparsamer Form in das „abstrakte? Konzept ein-
gefügt werden. Mikl enthielt sich in beiden Themen-
reiben einer Kombination oder eines Kompromisses zwi-
schen figural und abstrakt. Seine Formen sind ohne Alli-
teration an Gegenständliches und enthalten keine allego-
rischen Verweise. Formen und Farben sprechen selbst
und allein mit intensivem Ausdruck und in hieratischer
Feierlichkeit, ohne die Dynamik eines inneren Vorganges
zu verlieren. Das Geistige dieser zeiehenhaften liormen-
welt rührt an das Spirituelle; ohne billige Symbolismen
entsteht ein Symbol, das kosmischen Bezug besitzt, ohne
einem pantheisierenden Sentiment zu verfallen; kon-
23