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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 6 und 7)

grünen Rock trägt der Maler ein blaßviolettcs Halstuch 
mit weißen Streifen, das der Mode der Zeit entsprechend 
ein Spitzcnjabot ersetzt. Gesteigcrt freilich ist der phy- 
siognomische Ausdruck; das Gesicht ist etwas schmaler, 
die Züge sind härter geworden, die Mundpartie ist 
schärfer geprägt, die Augen sind zwar weniger leuch- 
tend, doch im Blick intensiver, das modisch kürzere 
Haar betont noch die Prägnanz und Strenge der Mienen. 
Eine Aquarellminiatur auf Elfenbein (8,317 cm), die sich 
als eine genaue Kopie unseres Bildes erweist und das 
Gegenstück darstellt zu einem Miniaturbild von Marnns 
Gattin, Theresa Concordia, geb. Mengs, ist vor einiger 
Zeit von Hilde Gröger veröffentlicht werden." Die dabei 
ausgesprochene Zuschreibung der beiden Kleinporlriits 
an Anton Raphael Mengs ist freilich nicht zutreffend, 
da die Miniatur, die das ausgeführte Bildnis vor- 
aussetzt. jedenfalls erst nach 1794 entstanden sein 
kann, Mengs jedoch bereits 1779 verstorben ist. ich 
würde die beiden Miniaturporträts naheliegenderweisc 
für Arbeiten der Theresa Concordia Maron halten, die 
bekanntlich als Miniaturmalerin tätig war und ihren 
Gatten um ein halbes jahr überlebte. 
Doch noch in anderem Zusammenhang ist das neu auf- 
getauchte Bildnis von Wert. Rechts unten, knapp über 
der Hand, ist das Bild mit folgender Inschrift ver- 
sehen: „Anton de Maron se ipsum pingebat, Roma 1794 
Etatis suae 63." Aus Datum und Altersangabe läßt sich 
unschwer das Geburtsjahr des Malers errechnen, näm- 
lich 1731. Das ist insofern nicht ohne Bedeutung, als die 
betreffenden Angaben in der Literatur wechselnd sind. 
Nagler zufolge ist Maron 1737 gcborenßß Das freilich 
wird schon bei Wurzbach bestritten, doch gilt hier das 
Geburtsjahr als unbekannt.14 Heute vermutet man all- 
gemein, doch gleichfalls fälschlich, daß der Maler 1733 
geboren sei. Dieses Jahr geben Biermann, Voss, Pücklerv 
Limburg und Thieme-Becker an."' Nur Noaek 1G nennt 
 
das Jahr 1731 als das der Geburt Marons und stützt sich 
dabei offenbar auf den Nekrolog," in dem es von dem 
Künstler heißt: „naccquc egli in Vienna li 8. gcnnaro del 
1731." Diese Angabe also findet durch die Inschrift auf 
dem neu aufgetauchten Bilde ihrc Bestätigung. 
 
j 1 v : 
lwqsvrbß" 
11. vuuu, Die Malerei de: Barock in Ruin, Berlin 1924, 5.651. 
Thiuniußeviiur, Künsllerlexlkori, 13a. XXIV, Leipzig 1900, 5.121. 
1m Nr. Ivfw, 2202, m uui Leinwand, Höhe 0,71 in, 1mm 0,60 III. 
F. Nouck, Usterreichische iiunimhuu xiv, 1900, s. an 
Nwuiugiu in Mvmotia enclclopedlche mrluine sulle belle um, Rum 
1001i, 11a. v, s.1s. 
6 Nonck, u.u.0., 3:09, neun! übllgens hlerlür, wohl lußend uu1 de!!! 
Nuki-uiug, das Jiihr 17m, dorh scheint uns ("Q Inschrift uui dem Bildnis 
zuiierlüvsiger zu iu-in. zuinui an lm Nuhmiug auch das Duzuni von Mengw 
Uburnledlung nach Madrid und dns der Eheschließung 1i1urunu un- 
umnmig uina. 
'I vgi. C. Juuii, Wlnckelmann una sellic Zeitgenossen, Leipzig 102a, 
ihi. 111, s. e una am b 
ß v. v. Wurzbucli, Biographisches Lexlkon des Kaisertum: Uslcrrclrh, 
1111.11, Wien 11107, s. 51. ' 
9 Necrologhi, n. u. 0., 5.10. 
10 vgi. F. Noxick, n. u. 0., s. 301. 
11 F. Knack, u. u. 0., s. 391. 
12 11. Gröger, Alle uua moderne Kunst, 2. Juhi-gung. 1951, Nr. 415, s. 111 
Den ninwuiu hlemu! verdanke Ich Herrn m. Wilhelm Mruzek. 
11 c. K. Nagler, Neues allgeiiialnes Künstler-Lexikon, München 11x39, 
11a. v11I, s. 344. 
11 (1 v. wui-zhui-h, u. u. 0., s. s. 
15 G. Biemiann, Deutsches Barock uua Rukokn, Lelpzlg 1914, s. xxxul; 
11. vuuu, nuo, 21.561; s. Pückler-Limhurg, Der Kliisnlzliimus 1n du 
(lautlichen Kunst, München 1029, 5.40; ThIcmu-Becker, u u. 0., s. 127. 
141 F. Nonck, 11.1.1. 0., s. m. 
1' Necxalogla, u. u. 0., s. 15. 
(litt-währ- 
1 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1787. Florenz, Ulfizien. 
2 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1789, Rom, Accademia di 
S. Luca. 
3 Anton von Maron, Selbstbildnis, 1794, Berlin, Staatliche 
Museen. 
19
	        
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