MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 6 und 7)

Das entindividualisierte und amorphe Baumaterial Beton ist damit nicht nur zum legi- 
timen, sondern auch zum signifikanten Baustoff unserer Gegenwart geworden, dessen 
Weiterentwicklung und Bedeutung für die Zukunft noch nicht abzusehen ist. 
Neben der fortschreitenden chemisch-technischen Verbesserung des Betons wurden aber 
auch unter den Händen namhafter Architekten seine ästhetischen Qualitäten immer 
hewußrer gehandhabt. Die Steifheit früher Betonbauten und -formen verwandelte sich im 
Laufe der Zeit zu nahezu organischen Gebilden und Skelettformen. Le Corbusicr wieder 
bevorzugte bei seinen Bauten den Schalenbeton, d. h. die zufälligen Abdrücke an der 
Oberfläche, die die Schalung hinterläßt, und die zusammen mit blockhaften Formen 
dem Beton die Kraft und Ursprünglichkeit eines natürlichen, gewachsenen Materials zu 
gehen schienen. Er war der Überzeugung, daß es durch die Erscheinungsform eines rohen 
Sichtbetons - eines „beton bruW-möglich ist, den Beton „als einen neugeformten Stein 
aufzufassen, der in seinem natürlichen Zustand gezeigt werden darf". 
Diese „expressionistischä Auffassung stellte jedoch keine endgültige ästhetische Lösung 
dar. Denn gerade diese Zufallsergebnissc wurden vielfach als häßlich und unansehnlich 
empfunden und man begann daher den Schalenbeton mit Natursteinen zu verkleiden. 
Diese fragwürdige und dem Grundsatz der Materialgerechtigkeit entgegengesetzte Lösung 
lenkte das Problem der ästhetischen Ausdruckswerte des Sichtbetons in eine neue Rich- 
tung. Man versuchte, Betonsteine als Verkleidungsmaterial zu verwenden, die maschinell 
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