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Aussageweisen zweier Expressionisten, dem Franzosen
Gromaire und dem Deutschen Beckmann, und ist in der
schwebenden, zauberhaften Farbigkeit doch ein echter
Wickenburg, in der das Aggressive der Figuren durch
eine Farbkultur von unerhörtem XVohlklang wieder zu-
rückgenommen ist.
Die gleiche Zurückhaltung kennzeichnet auch seine Por-
träts, die meist unter Bedacht auf dekorative Wirkung
angelegt sind. S0 ist das dunkle „Porträt einer Tän-
zerin" mit den gotischen Händen mehr durch koloristi-
sche Werte und durch eigenwillige Linienführungen aus-
gezeichnet: der Künstler wahrt, wie er es dem Ding
gegenüber tut, auch dem Menschen gegenüber Distanz
und scheut sich, inneres Wesen oder Strukturen bloß-
zulegen. Daher. und wcil er nach seiner Weise der opti-
schen Erscheinung verpflichtet bleibt, ist ihm der Weg in
die Abstraktion nicht gemäß. Selbst Bilder wie die "Bar-
barische Phantasie", eine Komposition aus stabilen und
dynamischen Elementen, oder der „Dreikönigszutf sind
- wenn auch beinahe ungegenständlich - im Grunde
nicht abstrakt. Dominiert in jener der Gegensatz zwi-
schen der Vertikallendenz der Pfeile und dem rotieren-
der. Schwung des farbig bewegten Federschmuckes,
schließen sich in dieser strenggegliederte Flächen von
leuchtender, ungebrochener Farbigkeit in glasfenstcr-
hafter Ordnung zu einem Ganzen sinnvoll zusammenv
ohne daß die drei Könige und deren Gefolge verloren-
gehen; eine Komposition, hinter welcher die seit einigen
jahren immer wiederkehrende Vorliebe für gotische For-
men steht.
Schließlich sei auf die im vorigen Jahr entstandenen
Fresken im Knabenseminar Sachscnbrunn in Kirchherg
am Wechsel hingewiesen, in denen die Stellung des 1 ien-
schen in den Bereichen der Natur, der Wissenschaft und
der Religion behandelt ist. Dem Künstler ist hier in
Zusammenfassender Schau die Darstellung einer im Me-
taphysischen gründenden Wirklichkeit unter souveräner
Beherrschung aller Mittel gelungen. Dieses Werk des
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nunmehr 75jährigen iat aber noch mehr, es ist zugleich
eine Aussage und ein Bekenntnis des Menschen Wickcn-
burg. der trotz aller Schwierigkeiten und Mühselig-
keiten seines Schicksals nicht irre geworden ist an der
Stellung, die dcr Mensch in der Welt einnimmt, und an
der Aufgabe, die ihm als geistigem Wesen gestellt ist.
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