des oft geradezu betonten Schwarz
keinen Abbruch tut. Beide Maler
sind nicht im üblichen Sinne modern
geworden, sondern sie haben sich in
derAusc-imindersetzung mit der M0-
derne selbst gefunden, was bei der
sonst so häufig zu beobachtenden
Tendenz, nur ja ganz vorn zu lie-
gen, den Anschluß an die Zeit nicht
zu verpassen, sondern ihr möglichst
vorauszucilen, geradezu beispielge-
bend ist. Denn wie seit eh und je
irißt Chronos seine Kinder. Nur wer
sich selber findet und so dem Außer-
zeitlich-Wesentlichen gehorchen
lernt, gewinnt das Leben.
Das macht, sogar in einer ausge-
sprochen systematisch modernen
Sprache, die große Kollektive für
den Dänen Mortensen ebenfalls er-
sichtlich. lir fängt als expressiver
und imaginativer Maler an und geht
allmählich, ab 1944, zu einem ab-
strakten Konstruktivismus über, der
jedoch nie kalt und bloß errechnet
wirkt (wie der von dem gleichfalls
gezeigten in Paris lebenden Italie-
ner Magnclli), sondern lebendig und
empfunden bleibt.
Moos und Flechten überwachsen.
Diese Oberflächen, die sich manch-
mal zu kristallisieren scheinen, las-
sen an Ernst jüngers Naturbesehrei-
bungsweise, zuni Beispiel im .„l)'.11-
mzttinisehen Aufenthalt" (Blätter
und Steine) oder in den „Marmor-
klippen" denken. Während also bei
Weiler das Älplerische sich ins Bild-
nerische übersetzt zeigt, tritt auf
Lubardzts Bildern das Maritime und
Mediterrane, mit seinen Lieht- und
Windvollzügen in ein farbig-forma-
les und vor allem schwehendes
Gleichnis verwandelt, in Erschei-
nung.
Man könnte bei den japancrn lmai,
Sziito und Yamaluchi, bei dem Ame-
rikaner Philipp Guston und fast
noch augeniälliger bei dem Italic-
ner Mzittia Moreni, bei dem Strand,
Sturm und Gestrüpp, ins Aggressive
und Explosive gesteigert, gewisser-
maßen Pate stehen, vielleicht auch
bei dem abstrakten Expressionisten
der Belgier Alechinsky und höchst-
wahrscheinlich noch bei manchem
anderen Maler, wenn man seine Hei-
mat kennte, Ähnliches entdecken
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Ilier ist nun der rechte Ort, auf zwei
Maler einzugehen, auf den Oster-
reicher Max Weiler und den jugo-
slawen Peter Lubarda, die in be-
nachbarten Pavillons ihre Kollek-
tiven zeigen und eine eigenartige
Verwandtschaft erkennen lassen.
Beide sind auf den ersten Blick „ab-
strakt", aber schon der zweite macht
es deutlich, daß hier keine autono-
me Formwelt vorliegt, sondern sich
vielmehr das Naturhafte, der Geist,
der Charakter und das Strukturge-
füge ganz bestimmter Landschafts-
räume in adäquaten Farb- und Form-
vorgängen weniger ausdrückt als
niederschlägt. Bei Weiler sieht man,
besonders auf den späten Bildern,
Oberflächen, die denen der Steine
ähneln, seien sie nun nackt oder von
(bei den Isländern und Finnen blei-
ben die Dinge sozusagen noch vor
der Übersetzung in Malerei) und (la-
mit endlich den ganzen nahezu
schon stupiden Streit „Gegenständ-
lich - Abstrakt" ad acta legen.
Wenn man nämlich damit aufhörte,
auf der einen Seite unter „Natur"
nur das zu verstehen, was die blo-
ßen Augen sehen und die Hände
greifen können, und auf der anderen
ledige Formalästhetik zu betreiben,
die ja tatsächlich schon weitgehend
ausgeschaltet ist, käme man zu
einem Ausgangspunkt der Stellung-
nahme, vor dem „gegenständlich"
und „abstrakt" jegliches Argument-
gcwicht verlieren.
[n der ganzen nach dem „Informel-
len", also nach einer „sp0ntanen"