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Volltext: Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 9)

mit größerer Berücksichtigung des 
rein Malerischen, Luministischen 
(Loos, Ender, Waldmüllcr, Gauer- 
mann). Freilich ist hier der Unter- 
schied der Generationen nicht zu 
vergessen. Für das späteste 19. jahr- 
hundert können solche Vergleiche 
nicht mehr gezogen werden, denn 
Segantinis „Rückkehr in die Hei- 
mat" ist von anderer Seite quali- 
tativ nichts entgegcnzusetzen. Auch 
in Hinsicht auf das frühe 20. jahr- 
hundcrt steht die Schweiz eindeu- 
tig auf der Siegerseite: Hodlers 
„St0ckhorn" und „Dcnts du Midi" 
stehen, obwohl wahrlich keine 
Hauptwerkc, in einsamer Größe da, 
auch der zeitgleiche „Bergraum" 
von Egger-Lienz kommt daneben 
nicht auf. Es ist bezeichnend, daß 
der einzige Österreicher, der im 
20. Jahrhundert weltgültige Alpen- 
malerei schafft, Oskar Kokoschka, 
das Problem nicht von der Seite der 
Glorifizierung der Natur angeht, 
sondern das Tragisch-Großartige 
der Berge ins Persönliche, Mensch- 
liche umdeutet, um letztlich dnch 
den Durchbruch zu einer wahrhaft 
weltlandschaftlichen Auffassung zu 
finden. Das beweisen die beiden 
Hauptwerkc „Dents du Midi" von 
1907 (.7) und der „Mont Blanc" von 
1927, die gleichzeitig die wichtig- 
sten Exponate der Ausstellung sind. 
Leider gibt es dicht daneben auch 
Unglücke und peinliche Mißvcr- 
ständnisse; es genügt, den Namen 
Alfons Walde zu nennen, um zu 
wissen, in welcher Richtung sich 
unsere Kritik bewegt. Auch des 
sonst so großartigen Giovanni Gia- 
comettfs „Maloja" ist schon bei- 
nahe ein Möbelbild . . . 
Ernster als die Problematik der Al- 
pen-Ausstellung ist das zu nehmen, 
was auf der 2. Biennale christlicher 
 
 
4 G. Manzü, Piuore con Modella. 
5 An zwei Stellen der Sulzburger Stadt 
werben Plastiken von Manzu für seine 
Ausstellung. Der 3,30m hohe bronzene 
Kardinal vor den Dombögcn wirkt, als 
sei er eigens für diese Architektur und 
Umgebung geschaffen. 
6 Märchcnhnfl leuchtet eines der he- 
rühmresten Porträts von Giacomo Manzü, 
eines der berühmtesten der neuen Pla- 
stik übefhllupl, „Das große Porträt 
einer Dame im Morgenrock" in den 
duftenden lauen Sommernüchten im 
Licht der Scheinwerfer. 
7 F. Gauermann, Dachstein, Österrei- 
chische Galerie, Wien. 
B R. Koller, Slusterpaß, Kunsthaus Zü- 
rich. 
9  Holzcr. Göll, Österreichische Gale- 
rie, Wien. 
10 B. Menn, Wetterhorn, Musee d'Art 
e! d'Histoire, Genf 

	        
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