Pöll-Luater, einem der ganz weni-
gen „zentralen Heleuchtungs "rpei"
dieser Triennale. Das ganze war
sehr modern und wirkte trotzdem
repräsentativ und traditiomhe-
wußl.
Die Stücke in den Vitrinen hicllen
der internationalen Konkurrenz
mühelos stand, das Besteck und
das Serviee von C. Auböck, die von
der Firma Neuzeughammcr nach
Entwürfen von C. Auböck herge-
stellten Bestecke und Gefäße, das
Teeservice und das elegante Be-
steck von F. Hagenauer - alle diese
Dinge waren vorbildlich für die
Kombination verschiedener Mate-
rialien wie Stahl und Holz. Ge-
rade diese Dinge, die eine spezifi-
sche Wiener Note zeigen, hätten im
Stil ohne weiteres zu den besten
skandinavischen Stücken gcpaßt;
auf der Stiege, in der Sondcrschatl
„Glas und Stahl", konnte man ihre
innere Verwandtschaft zu finni-
schen oder dänischen Stahlgclilßen
unmittelbar beobachten. Die [ersten
Dinge waren einander zum Ver-
wechseln ähnlich, sieht man von
kleinen formalen, nationalen Un-
terschieden ab. Es zeigte sich gerade
bei den Gebrauchsgegensläilden aus
Stahl, daß man mühelos eine Woh-
nung ohnc Stilbruch aus intern-nie-
nalen Beständen einrichten könnte:
die „strenge Form" ist über die Gren-
zen hinweg verschwisterungslähig.
Das Mokkagesehirr von G. Bau-
disch, dessen dunkle Strenge ge-
rade von soviel Verbindlichkeit aul-
10 Lehnstuhl. Stahl und Leder.
Ausführung: Karl Trakl (Smhl
nlwu
md l
I: Prof. Alfred Soulck, Wien.
"anz Augustin (Leder), Wien.
gehoben wird, wie es sieh fürs
Mokkatrinkcn zicmt, das Porzellan
von F. Lischka und von U. Klas-
mann hatten im Finale mit däni-
sehem und deutschem Porzellan die
hesten Chancen und das heißt viel;
denn das dänische Porzellan ist her-
vorragend und übrigens in seiner
Einfachheit durch lingerspitzeniühl-
sarne Riifclung gemildert. Und das
deutsche Porzellan, auf jede Schwei-
iung und Ausschweifung verzieh-
tend, jeden Dekor unterdrückeztd,
gehörte zur Spitzenklasse.
Das von A. Soulek entworfene
Weinglas der Tiroler Glashütte mit
seinem etwas „müde-n" Kelch -
aber gerade die Lässigkeit wirkte
elegant - zählte zu den besten Glä-
sern der ganzen Triennale. Die Ge-
denkvitrine für Oswald Ilaerdtl er-
innerte an die hohe traditionelle
Qualität des österreichischen Kunst-
gewerbes. H. Leinlellners außeror-
dentlich reizvolle Wand aus (f
bausteinen weist dagegen in die -
kunft. Die Wollner-Stofie unter-
strichen das edle „understatemenf
mancher österreichischer Erzeug-
nisse.
Gegenüber den Vitrinen hatte ein
Wahn-Ensemble Stil und Qualität:
kräftige, charaktervolle Sessel aus
hellem Leder von A. Soulek, ein
Schreibtisch und ein Büeherkaslcn
von N. Sehlcsinger, die Schreibgar-
nitur von C. Auböck und die dazu-
passende schöne Lampe von K. Gru-
ber. Um so schöne Bucheinblinde
wie jene in der Vitrine (von U. Kör-
ber und L. Bujatti) zu finden, muß
man von Wien nach Mailand lah-
ren, ebenso um den Bildhauer R.
Wach kennenzulernen, der mit einer
Metallplastik vertreten war. Der
Wandteppich von Maria Bilger-Perz
mit seinen farbigen Akzenten hielt
diese ganze Wohnbühne zusammen.
Seitlich ins Dunkel gerückt war die
Demonstration industrieller Form-
gebung mit tadellosen Objekten von
Reichert und liumig.
Das österreichische Team brauchte
das grelle Licht der Triennale nicht
zu scheuen. - Dänemark war si-
cher eine Länge voraus, doch mit
Finnland lag Österreich diesmal si-
eher Kopf an Kopf, hingegen blieb
die Deutsche Bundesrepublik in
betonter Sachlichkeit etwas zurück.
Als Lehre für die zu Haus: Geblie-
benen ergab sich: man sollte nicht
erst im vorletzten Augenblick Aul-
träge vergeben, sondern im Ver-
trauen aui unsere Künstler das öster-
reichische Kunstgcwerbe (kritisch)
fördern, damit man alle drei Jahre
nur die besten Stücke zu nehmen
braucht.
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