gangen sind, ist wohl nur dem Um-
stand zu verdanken, daß seineNach-
kommen durch Generationen der
Tradition seiner Kunstgattung treu
blieben, die Blätter daher ihre Funk-
tion als „Vorhilder" noch lange bei-
behielten und die Werkstatt in der
Familie bis in eine Zeit weiterge-
führt wurde, die schließlich den
dokumentarischen und historischen
Wert dieser Bildhauervorlagen zu
schätzen wußte. Um so größere Be-
achtung verdient diese Sammlung
im Besitze des Prager Kunst-
gewerbemuseums, weil sie den Ein-
hliek in den Entstehungsprozeß ba-
rocker Plastiken in allen ihren
Phasen ermöglicht.
Die ersten drei Schritte des Werde-
ganges einer Plastik-Skizze, Zei-
ehenvorlage, Modell - vollzog der
Meister persönlich. Bei der Aus-
führung des Werkes helfen ihm seine
Werkstattgehilfen. Sogar die letzte
Umsetzung des hildhauerischen Ge-
dankens, die Übertragung des Mo-
dells ins Großformat, läßt sich an
Platzers Oeuvre veranschaulichen,
denn ein zeitgenössisches Gemälde
gewährt uns unmittelbaren Einblick
in die Werkstatt des Bildhauers. Der
gleichaltrige Maler, Norbert Grund,
gibt die Werkstatt Ignatz Platzer
auf einem Ölbild wieder.
ß Norbert Grund, „BildlJauerwei-kslntt", 1766, 67. (1767 Honorarzahlung an Platzer für die Herkulesgruppen vor der Prager Burg.
Nerberl Grund stirbt am 17. Juli 1767.) Die Bildhauerarbeit wird nach dem Modell ausgeführt, unter Mitwirkung von Gehilfen.
Gemäldegalerie in Königssaal
7 Igneuz Plaizer. HerkuleS-Gruppen an der Einfahrt in den Ehrenhof der Prager Burg. 1767[70. 4,20 m. Nur Teile erhalten. 1902
ersetzt durch K0 ien von Duchaeek, Prochacka und Vosmik. Photo vor 1902. Zurückzuführen auf die Bewegungsstudie und
„JubemrW Vorbil für diese Zeichnungen Platzers war eine der Herkulesgruppcn von Lorenzo Mauielli im inneren Burghof der
Wiener Burg, die er während seiner Studienzeit an der Akademie 1742 in Wien kenncngelerm hatte.