URSPRUNG
DES
MODERNEN
GLASHAUSES
DONAT
'DE
lAPEAUROU(
In der modernen Architektur hat
- soweit es sich um Großbauten
handelt - mehr und mehr jene
Gruppe von Werken die Oberhand
gewonnen, bei der alle Stützen aus
Stahlbeton gefertigt sind und deren
äußere Erscheinung vornehmlich
durch ausgedehnte Glaswände ge-
bildet wird. Es spielt dabei keine
Rolle, 0b diese Häuser bewohnt
werden, 0b sie als Büros oder als
Fabriken dienen. Einige Beispiele
mögen dies verdeutlichen.
An den Anfang sei ein Verwal-
tungsgebäude gestcllt, und zwar das
der Mannesmann AG. in Düssel-
dorf, welches kürzlich seiner Be-
Stimmung übergeben worden ist}
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg
hatte Peter Behrens hier einen Bau
errichtet. der durch den Verzicht
auf jegliches Ornament für die da-
malige Zeit von großer Bedeutung
war (auf der Aufnahme rechts un-
ten). Lediglich die beiden Eckrisa-
liten setzen mit ihren langen, die
Vertikale betonenden Fenstern
einen lebhaften Akzent neben den
Mitteltrakt mit seinen ganz gleich-
förmig angeordneten Fenstern.
Diese liassade wirkt trotzdem heute
ausgesprochen klassisch. und zwar
nicht nur wegen ihrer Form, son-
dern vor allem wegen ihrer Exi-
stenz. Die spätere Baukunst hat
mit Vorliebe auf die Fassade als
solche grundsätzlich verzichtet. Der
moderne Anbau an das Verwala
tungsgebäude von Behrens ist hier-
für ein typisches Beispiel. Zunächst
ist der Eingang - bei Behrens
noch durch ein von Säulen getra-
genes Dach besonders markiert -
auf das sichtbar gemachte Trage-
gerüst, nämlich auf bloße Rund-
pfeilcr, reduziert. Eigentlich han-
delt es sich hier nur mehr um eine
aus der Wand ausgesehnittene
Öffnung. Was in früherer Baukunst
das Portal war, ist hier nicht bloß
negiert, sondern geradezu in sein
Gegenteil verkehrt: die Wand, die
das ganze Hochhaus umzieht, ist
dem Eingang vorenthalten. Vor
allem ist jedoch die alte Wirkung
einer Fassade schon dadurch auf-
gehoben, daß der Bau auf allen vier
Seiten die gleiche Gliederung auf-
weist. Der Stahlskelettbau wird
außen von Aluminium-Profilen um-
geben, in die sowohl die Glasfen-
ster als auch die blau-weiß gestri-
chenen Brüstungen aus Stahlblech
eingelassen sind. Das (iebäudc ist
etwn 90m hoch; es hat eine Länge
von 37 m und eine Breite van 15 m.
Es wurde geplant von den Architek-
ten Paul Schneider-Esslebcn und
Herbert Knothe. 22 Bürageschoße
erheben sich über der Eingangs-
halle und über dem Stockwerk mit
den Konferenzräumen.
Ist heim Mannesmann-Hochhaus je-
denfalls noch ein sehmälercr Ku-
bus mit dem Namen der Firma auf
das oberste Geschoß gesetzt, wo-
durch ein oberer Ahsehluß gefun-
den ist, so wirken die Hochhäuser,
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