der Brüsseler Gesellschaft zu einer festlichen Soiree,
welche die herrlichen Räume des Palais nochmals in
den Dienst des im Zeichen Hoffmanns stehenden „Ac-
cerd culturcl Austro-bclgc" stellte.
Der folgende 111g sah Professor Hoffmann und seinen
Kreis im Palais der österreichischen Botschaft in der
Avenue lilmilc Dura_v, wo Dr. Martin liuchs und seine
Gemahlin an der mit Augartcn-ilorzellan und Lobmeyr-
Gläsern gedeckten Tafel in echt wicncrischer Liebens-
würdigkeit die llonneurs machten. Am Abend wurden
Prof. Hoffmann in einem feierlichen Akt im Palais des
Beaux Arts von Llntcrrichtsminister Collard die Insig-
nien eines Großnffiziers des Ordens Leopolds II. über-
reicht. Mit dieser ungewöhnlich hohen Dekoration fand
die überragende Stellung Hoffmanns im europäischen
Kunstschaffen vor aller Welt ihre Anerkennung. Noch
folgte ein „Österreichischer Tag" im unermüdlich gast-
lichcn Hause Stoclet, das seine Räume diesmal der gan-
zen österreichischen Kolonie zu einem Five-d-clock-tea
geöffnet hatte. So wurde das Palais Stoelet zu einem
leuchtenden Paradigma modernster österreichischer
Kunst im Ausland, deren Ausstrahlungen noch in
der vom Schwager Mr. Stoclets in Paris erbauten.
sichtlich von Josef Hoffmann hccinflußten rue
Mallet-Stcvens fühlbar waren. Im Ocuvrc Josef Hoff-
manns aber bedeutet das Stoclet-Palais zweifellos den
Höhe- und Endpunkt seiner baukünstlerisehen Entwick-
lung. Hatte er im Sanatorium Purkersdorf erstmalig
die Prinzipien des Otto Wagnerschen „Nutzstils" bei
einem reinen „Zwcckbau" zur Anwendung gebracht,
so galt es hier, sie einmal an einem vornehmen
Wohnhausbau zu erproben und energisch auf alle De-
korationsmittel des eben erst überwundenen „Sccessi-
onsstils" zu verzichten.
Es mag nicht leicht gewesen sein, an der Fassade eines
eleganten Hauses wie des „Palais Stoclet" von allen
schmuckhaften Details abzusehen und sich mit glatten,
bloß von Metallrahmen eingefaßten Flächen zu begnü-
gen. Doch - der Versuch gelang und brachte größten
Erfolg. Denn das Palais Stoclet wurde auch ohne Säulen
und Pilaster, Kannelierungen und Profilierungen zu
einem der allerschönsten modernen Bauwerke Europas!
Die Veröffentlichung der zinjnabmen de: Palais .S'toclrt erfolgt
mit freundlicher Zm-liizimilvig de: Verlages Herold, Wien, der
eine große Publikation von II. Anleiricz-Kleebovevi über die
Wiener [Üerkslzillc vnrbereilel.
7
7 Josef Hoffmann, Geometrischer
Aulriil der Straßenfassade.
8 Großes Speisezimmer. An den
Marmor-Wänden der Mosaikfries von
Gustav Klimt mit der berühmten
Komposition „Der Kuli".
9, 10. ll Guslav Klimt, 3 Entwürfe
zum Mosaikfrics (Abb. 8). Derzeit
im Österreichischen Museum für an-
gewandte Kunst, Wien.
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