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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 42)

n. 51m es uvu zuigcticltlllttll ixitzei 
sublimierter sinnlicher Oberflä- 
chenreize einfach nicht, er blickt 
seinen Menschen, ohne viel zu ana- 
lysieren und zu tüfteln, unmittelbar 
durch die Haut tief in die Seele 
und stellt gerade in seinen Porträts 
eine sinnfällige Gleichung zwischen 
Innen und Außen her. Er besitzt, 
wie Eric Newton im „Manchester 
Guardian" feststellte, die Gabe ele- 
mentarer Vitalität, in deren Zei- 
chen, wie wir fortsetzen dürfen, op- 
tische Wlirklichkeit und ethische 
Wahrheit in ganz unproblemati- 
scher Weise eins werden. Für viele 
Zeitgenossen - und gerade für 
Engländer - mag Kokoschka zu 
unkompliziert, zu „brutal" sein; 
dali sein Schaffen und seine 
Lehre aber eingeschlagen haben, 
bewiesen die Scharen von Besu- 
chern, die sich in den engen Räu- 
men der Marlborough Galleries vor 
seinen Werken drängten. Viele un- 
ter diesen Leuten waren, wie der 
Verfasser dieser Zeilen selbst fest- 
stellen konnte, englische Schüler 
seiner Salzburger Sommcrakade- 
mie, denen O. K. das neue, uralte, 
ewige Sehen erschlossen hatte. 
 
2 Enirnjagd. Öl, 63)(76 cm. 194Z[43. 
Dieses in Schottland entstandene Werk 
weist Kokoschka als eine Art von Über- 
lmpressionisten aus; Lichtreflexe auf stil- 
lcn Gewässern, Einswerdcn von Mensch 
und Natur und eine starke Entspannung 
im Kompositionellen kennzeichnen die- 
ses Werk, in dem bereits spezifisch eng- 
lische Stimmungswerte spürbar sind. 
Das Abbildungsmatcrial dieses Artikels wurde von Marlboruugh Finc Arts Ltd. 
freundlichst zur Verfügung gestellt. Es ist dem Katalog der Ausstellung „Oskar 3 PortriitNancyCunizriiÖl, H6X73 CH]- 
Kolenxrblea in England und Slcniland" entnommen, dem der Verfasser auch die sach- 1924, pilriSt DiCSCS ßlldfliSi CHYSfä-üdßn In 
lieh-biographischen Angaben verdankt. du 9131m 2911 nach den DFCSÜMF Jah- 
ren, legt Zeugnis ab von Kokoschkas 
Suchen nach neuen Werten. Unverkenn- 
hare Züge von Diesseitsfeindlichkeit 
Eiuflcrn sich in der Längung und ge- 
heimen Skclettierung der Formen. Die 
dunkle, schwere Farbigkeit steht im 
Dienste gleicher Ausdruckstendenzen. 
4 Bililiii: ]uxbxm Logan. O1, 100X8lcm. 
1960. Kokoschka ist längst „Hofmaler" 
der reichen Gesellsehaftsschichten Euro- 
pas und Amerikas geworden. ohne je- 
doch auch nur die winzigstc Konzession 
an Konventionalismen im Sinne einer 
Aufhübschung zu machen .Was ein Spät- 
we k wie dieses von einer Arbeit wie 
unserer Abb. 3 unterscheidet, istdie Ein- 
stellung dem Leben gegenüber: Ein Be- 
kenntnis zum Sein auf dieser Welt in 
Kraft und Freiheit hat alle innere Un- 
ruhe. alle Wleltvcrneinung abgelöst. In 
der Gel" 1heil der malerischen Form 
führt Kokoschkas spiitc Porträtkunst 
gewisse Tendenzen des alten Corinth 
fort. 
 
5 Blimirn in Frnxler mil Uorbang. Öl, 
70s-1100 cm. 1925. Es ist überraschend, 
tlaß Kokuschka auch in den stürmischen 
jahren seiner Welt-Wanderschaft im- 
mer wieder Kraft und Mut zum Idylli- 
schen, Stimmungshaften fand. Dieses 
Werk bildet damit eine wichtige Vor- 
aussetzung für die zahlreichen Blumen- 
5 studiert der Spätzeit. 
 
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