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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 43)

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werden. Die beiden Marmorplasti- 
ken von Wander Bertoni, „Musik" 
und „'l'heater", an sich sehr 
schöne, organisch entwickelte Form- 
gebilde, stehen in der Riesenhalle 
wie bestellt und nicht abgeholt 
da, die geknickte Schräge des 
Deckenansatzes hinter ihnen bringt 
ungute Überschneidungen, die Was- 
serbecken aus Marmor mit den 
Beleuchtungskörpern wurden vom 
Volksmund sofort als „Badewan- 
nen mit Nachtkastellampen" cha- 
rakterisiert und entlarvt. Die 
gesamte Konstellation wirkt wie- 
derum unorganisch, unnotwendig, 
gekünstelt, gesucht. Der untere Pau- 
sensaal hingegen ist in der geschlos- 
senen Ruhe seiner (altcn) Formen, 
der Noblesse seiner von Kurt Fi- 
scher gestalteten Steinmosaiken und 
der Schlichtheit seiner sparsamen 
Ausstattung mit Mobiliar und Be- 
leuchtungskörpern absolut befriedi- 
gend und harmonisch. Auch Hof- 
lehners kühnes Stahlrelief „Huldi- 
gung an Anton v. Webern" ist rich- 
tig zwischen zwei steinerne Tür- 
gewände eingefügt und kann rein 
formal als Interpretation der Raum- 
idee aufgefaßt werden. Ganz un- 
glücklich aber ist die Gestaltung der 
Stiegenaufgänge zum Ranggeschoß; 
die Keramik-Appliken von Arno 
Lehmann und die Reliefs von Gu- 
drun Wittke-Baudisch sind als Ein- 
zelwerke zwar hervorragend, haben 
aber vom rein Funktionellen in 
einem ausgesprochenen Durch- 
 
 
gangsritum mit all seinem Hasten 
und Drängen nichts zu suchen, sie 
werden einfach übersehen, wenn sie 
nicht gar der Gefahr der Beschädi- 
gung ausgesetzt sind. Die verwak- 
kelt wirkenden Holzstreben der Gar- 
deroben sind eine glatte Fehllei- 
stung im Zeichen einer gerade heute 
unverzeihlich wirkenden Manie- 
rierthcit; zündhülzchenartig wirken 
die Pseudo-Sparren über den Mittel- 
garderobcn des Rang-Foyers. Hat 
man denn ganz vergessen, daß der 
Bau vom Technischen her ein 
machtvolles Werk aus Beton und 
Stahl ist? 
Aber zurück ins Parkett-Foyer, das 
mit seiner vergoldeten Decken- 
wanne und seinen schwierigen Be- 
leuchtungskörpern ebenfalls nicht 
frei von Manicrismen ist; in der un- 
ruhigen, vielfach gestaffelten Grund- 
rißführung macht sich die Raumnot 
5 Fenrter und Urne des Fischer von 
lirlach-Portals von innen. Ein Effekt, der 
vom Schöpfer des Werkes nie beabsich- 
tigt war; auf viele Betrachter wirkt die - 
Adaptierung wie ein schlechter Scherz. 
(i Vorraum der linken Ranglogen mit 
Gemälde von Wolfgang Hutter, „Von 
der Nacht zum Tag". Der viel zu kleine, 
nur künstlich beliehtete Raum soll Emp- 
fängen dienen, die die Mieter der Lo- 
gen während der Pausen für ihre Gäste 
geben. Die Fülle der Bilder in ihrer kal- 
ten, unorganisehcn Farbigkeit wirkt be- 
klemmend, noch dazu sind die Fresken 
irgendwelchen Beschädigungen schutzlos 
ausgesetzt. Bänke und Tische scheinen 
nem Bahnhof-Wartesaal entnommen 
zu sein.
	        
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