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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 43)

scnen Accessoires ineieuenter- unu 
FCVDhChkAhlYIICH) gestaltet werden, 
nur was übrig hlieh. stand den 
Ztvecken dieses Promenierrnumes 
zur Verfügung. Aher war es nötig, 
gerade die engste Stelle des (Iuu- 
loirs für das Hauptwerk der Ausstat- 
tung, Kokosehkzts Gohelin "Amor 
und Psyche" zu reservieren, der ge- 
rade an dieser Stelle nur höchst un- 
befriedigend gesehen werden kann? 
Einer der ldLIUPIVOFWÜTYC gegen das 
neue llaus, nämlich der der Manie- 
riertheit, ist auch wieder auf den 
oheren PAust-nsztzil anzuwenden. den 
die Sztlzburgei" nicht ohne L'nreeht 
mit den läierhztllen des MüllnerAti- 
gustinerldriiltstühls vergleichen. in- 
facher Schiffhoden - gut; schlichte 
Holvdeeke iilaer schlichten Pfeilern 
- auch gut -, aber was soll dann 
die Nlxtrmorutisslrtltung der Pleiler- 
wand, was sollen die scheußlich ver- 
trackt wirkenden Beleuchtungskör- 
per unter den Bttlkenltigen. was hu- 
hen dann die 11H sieh interessanten 
(johelins von Kurt Fischer und (Si- 
selhert llOlit hier zu suchen? l'nd 
mulite Leinlellnet" dazu verdammt 
werden, Nlnsken-Relieis ztnzuhrin- 
gen, die wirken wie ztulgeklehte 
Briefmarken? Am iiryerliehsten ist 
'I 
 
der „Gag", den man sich mit Fi- 
scher v. Erlach erlaubt hat; die be- 
krönende Vase seines Portals ist 
nunmehr auch von innen her als 
Blickfang zu sehen; das Ganze wirkt 
wie ein Photo-Trick einer Amateur- 
ausstellung, in die dritte Dimension 
übertragen. Allein schon die jetzige 
Außenansicht des Portals zeigt, wie 
unerträglich das seiner organischen 
Fenstertcilung beraubte schwarze 
Loch hinter der Vase wirkt. 
Und nun die Vorriiume der Rang- 
logen, die auch wieder bloße Raum- 
reste zu sein scheinen; der linke 
Raum, von Wolfgang Hutter mit 
einem Wandgemälde „Von der 
Nacht zum Tag" ausgestattet, kann 
hier reproduziert werden. Das 
kleine Gemach, nur künstlich (und 
indirekt) zu beleuchten, gleicht 
einem Gefängnis, die Fülle der Bil- 
der einer phantastischen, aber ver- 
toteten Pflanzenwelt, die llutter be- 
schwört, wirkt bedrängend und 
nicht erheiternd. Da. die Fresken bis 
zum Boden herabreichen, ist auch 
hier wieder die Gefahr rascher Be- 
schädigung durch Abwetzen und Zi- 
garcttenbrand groß. Dies mag eine 
Kleinigkeit sein, aber sie beweist, 
daß man die sich hier bietenden 
Probleme nicht zu Ende gedacht 
hat. 
Mangelnde Abstimmung auf dic Er- 
fordernisse erweist sich auch bei der 
Gestaltung des Zuschauerraumes. 
Das Violett der Sitzüberzüge bildet, 
wie die Erfahrung bestätigt hat, eine 
durchaus unvorteilhafte optische 
Folie für eine jugendlich-festlich 
wirken wollende Damenwelt, die 
kraftvolle Farbigkeit des ebenfalls 
wieder an sich grandiosen roten 
llauptvorhang von Leo Wollner „er- 
sehlägt" die Schauspieler beim Her- 
vortreten derart, daß nach Mittei- 
 
B 
lung eines Kompetenten ein eigener 
Applausvorhang eingeführt werden 
mußte. 
Wie aus der Festschrift (S. 132) her- 
vorgeht, ist das neue Salzburger 
Festspielhaus als eine Art österrei- 
chischen Gesamtkunstwerkes konzi- 
piert werden, als eine Summe höch- 
ster künstlerischer und handwerk- 
licher Leistungen. Leider stimmen 
nur die Einzelposten, während von 
echter Integration nur ansatzweise 
gesprochen werden kann. Das hat 
vielleicht ein Gutes an sich: Anders 
als bei der Wiener Staatsoper, die 
auch nach ihrer Wiedererbauung in 
glüeklichsterWeise ein Gesamtwerk 
hohen Ranges geblieben ist, können 
in Salzburg die Elemente der künst- 
lerischen Ausstattung ohne Schaden, 
ohne Eingriff ins Bauganze ausge- 
wechselt werden; vielleicht wird 
sich nach Jahren der Besinnung ein 
Gesamtkonzept ergeben, das tief in 
der Struktur des Werkes, tief im 
Charakter der salzburgisehen Kunst- 
landschaft, tief im Geiste der Fest- 
spiele vcrankert ist. 
7 Aufgang zum Ranggexclauß mit Kera- 
mik-Appliken von Arno Lchmann. Ein 
'l'reppenaufgang ist kein Verweilraum: 
es fehlt an Ruhe zu Betrachtung an- 
spruchsvoller Gebilde, es ist aber auch 
unmöglich, einen befriedigenden Stand- 
punkt dcr Betrachtung zu finden. 
8 Oberer Pausz-nsual. Unzweifelhaft der 
mißglüekteste Raum des Baues, eine Art 
von Bierhalle mit unangebrachtem Ma- 
terial-Prunk an den marmorverkleideten 
Pfeilern links, beziehungslos herumhiin- 
genden Bildteppichen, manierierten Be- 
leuchtungskörpern und wie aufgeklebt 
wirkenden Masken-Reliefs. Im Rundfun- 
ster hinten wird - auf dem Photo in- 
folge Gegenlichttstirkung nicht sichtbar 
-' die Vasenbekrönung von Fischer von 
Erlachs Portal als „Gag" in die Gesamt- 
wirkung einbezogen. 
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