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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

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abgeplatteten Kugelfüßen ruht der Unterteil, aus drei wuchtigen Voluten 
bestehend, auf denen Engel in anmutig lässiger Haltung sitzen, welche 
Girlanden aus Blätterbüscheln und vollen Rosen in ihren Händen tragen. 
In ihrer Haltung einander ähnlich, zeigen jedoch diese sechs Gestalten 
keine Gleichförmigkeit, sondern jede Figur ist in Stellung und Ausdruck 
individuell behandelt. Ein im Durchschnitt dreieckiges Mittelstück, verziert 
mit Blumensträußen in den geschweift trapezförmigen Feldern, mit Gir- 
landen an den Kanten, verbindet diesen imposanten Fuß mit dem Schaft 
des Leuchters, dessen unterer, breiterer Teil mit einer Reliefdarstellung, 
der obere, dünnere Teil mit aufgeschweißten Ranken und Weinblättern 
verziert ist. Die Körper dieser Schäfte, die nach derselben Form gegossen 
sind, sind bei beiden Leuchtem gleich, nur ist der Guß beim linken Leuchter, 
der weniger Gußlöcher aufweist, gelungener, die Ziselierung feiner durch- 
geführt. Das erwähnte Relief zeigt einen Reigen von Putten, die eine um 
den Leuchter laufende Girlande tragen, oben und unten abgeschlossen 
durch einen aufgeschweißten Kranz von Weinblättern. Das den übrigen 
Teil des Schaftes umspinnende Rankenwerk - leider vielfach beschädigt - 
ist, wie erwähnt, aufgeschweißt und zeigt demgemäß zahlreiche kleine 
Verschiedenheiten in Form und Anordnung, in der Behandlung der Ver- 
zweigungen und der Blätter. Die Durchführung der Arbeit ist auch hier 
beim linken Leuchter in den Einzelheiten sorgfältiger als beim anderen. 
Die Preßburger Tradition bezeichnet diese Leuchter gleichfalls als 
Werke Donners. Dem entspricht auch die Nachricht bei Bei, daß nicht 
nur die Kapelle, sondern deren ganzer Schmuck ein Werk Donners sei. 
Trotzdem wurde dessen Urheberschaft wiederholt bestritten. Im Katalog 
der Ausstellung von Werken Donners sagt Ilg: „Endlich aber werden auch 
Schöpfungen des XVII. jahrhunderts, wie zum Beispiel das Kalvarienberg- 
kreuz in Preßburg oder die dortigen Agnusleuchter in der Esterhazy- 
kapelle, letztere Bronzegüsse der italienischen Spätrenaissance, ihm in die 
Schuhe geschoben." Ilgs Urteil schließt sich auch A. Mayr" an. Daß Ilg 
die Leuchter als Renaissance bezeichnet, ist um so weniger begreiflich, als 
der untere Teil mit den Engelgestalten doch gar nichts vom Renaissance- 
charakter an sich trägt, sondern reines Barock, wenn nicht spezifisch 
donnerisch ist. Daß übrigens Ilg die Kapelle nicht genau besichtigte, zeigt 
der Umstand, daß er die Wände als aus Marmor bestehend, die bronzenen 
Predellenreliefs als Bleireliefs bezeichnet. Eher könnte noch die von 
manchen geäußerte Ansicht etwas für sich haben, daß der untere Teil der 
Leuchter wohl barock, der obere aber ein Werk der Renaissance sei, da 
dieser allerdings mehr an ein Produkt der Renaissancezeit als des Barock 
erinnert. Eine derartige Zusammenfügung hat aber doch wenig Wahr- 
"i: A. a. 0., Seite 6. 
f" A. Mayr, a. a. 0., Seite 2B: „Früher wurden ihm auch . . . . die großen Leuchter in der Grufxkapelle 
des Fürsten Emmerich Esterbäzy zugesprochen. Es ist den Bemühungen Dr. Ilgs gleungen, einige dieser 
Annahmen richtigzustellen. . . . Ferner bestätigt er die beiden großen Leuchter als italienische Arbeit des 
XVII. Jahrhunderts."
	        
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