und zu verderben im Begriffe steht.
Das dämpft, sodaß die Gegenströ-
mungcn - und das durchaus mit
Recht - zum Zuge kommen, was
nur wieder mit "Wiendepunkten"
nichts zu tun hat, schon weil es
keine zilleinseligmachende Richtung
gibt.
Wenn man nur endlich auf die An-
nahme verzichten wollte, daß ent-
weder der Konservative oder der
Revolutionär im Rechte sei, daß ein
Lebensbereich nur aus Front oder
,nur aus Hinterland bestehe, und daß
eine Zeit nur eine einzige Gegen-
wart besitze. Es müssen immer beide
Pole sein, und mit den Gegenwarten
liegt es so, daß eine Zeit so viele
hat, wie es echte Haltungen mit ob-
jektiv verschiedenem zeitlichen Ge-
burtstag in ihr gibt.
Wurde beispielsweise die hildne-
rische Aufgabe der kubistischrn
Ding- und Forrnergriindung objek-
tiv bereits um 1910-16 herum be-
wältigt, so kann sie doch, wenn
selbstverständlich auch modifiziert,
einem heutigen Maler noch völlig
originär als Problem erscheinen,
ohne dnß man ihn deshalb einfach
einen „Epigonen" oder „Provinzler"
nennen (lürfte. Es kommt nur dar-
auf an, wie echt und tief und wie
persönlich gegenwärtig einer sein
Problem nimmt, und ob sein bild-
nerischcs Vermögen für die Bewäl-
tigung ausreicht.
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