4 GEFECHT BEI EBELSBERG AN DER TRAUN(3. Mai 1809, 1,30 Uhr
nachmittags), zwischen dem 4. französischen Armeekorps (Marschall Massena) und
der Division Claparede des Z. Korps gegen das VI. österreichische Korps (FML. Baron
Hiller). - Gegenüber dem Schloß überquert eine 284m lange, von 24 Pfeilern ge-
tragene llolzbrücke ohne Geländer die Sümpfe und die Traun und führt vor das alte
gotische Tor von Ebelsbcrg. Die mittelalterliche Stadt wird in 30m Höhe von dem
Schloß überragt; sie zählt 87 Häuser und eine Kirche mit hohem Turm, die ebenso wie
60 Häuser verbrannte. - Das Aquarell stellt die Ankunft der Verstärkungstruppen
der Division Legrand (18. Linienregiment, 26. Regiment leichter Infanterie, dazu ha-
disches Kontingent) dar, die der Division Claparede und vor allem der Brigade Coehorn
dieser Division, die sich unvorsichtiger Weise am Morgen in Ebelsherg in einen Kampf
eingelassen hatte, zu Hilfe kommen. Es kam zu einem blutigen Straßenkampf, bei dem
auch die Bevölkerung Verluste erlitt. Napoleon erfuhr, voll Zorn, die Nachricht von
diesem unglücklichen Scharmützel (4 000 Tote) und ließ es Massena entgeltcn, den
er für den Hauptschuldigcn hielt. - Man sieht am rechten Ufer den Marschall Massena
mit seinem Stabschef Beker und dem Kommandant der Artillerie Pernetti. Die Batterien
des Hauptmannes Delpire werden das Feuer eröffnen, während die Division Legrand
die Brücke im Sturmschritt überquert. - Aquarell unterzeichnet ,.'l'h Yung 1844" nach
einer Skizze der damaligen Zeit. Die Uniformen sind stark becinflußt von der Epoche
Louis-Philippes. Das Thema ist von franzö scher Seite oft behandelt worden: von
Nicolas-Antoine Taunay im Schloß Versailles; von einem unbekannten Maler im
Museum Massenn in Nizza; von Albrecht Adam (1786-1862), Smlg. Vicomte -R.
Grouvel, Paris; Zeichnung von Benjamin Zix (verloren): „Vue d'Ebersberg (sie) et
de Plintree en Autriehe", von Piringer gestochen, 4", Studie für das Werk des Grafen
Alexandre de Labordc, 1822 in Paris erschienen: „Precis historique de la guerrc entre
la France et I'Autriche en 1809".
vor Augen hatte... Nach Möglichkeit muß die Witterung, die zur Zeit der
Begebenheit herrschte, berücksichtigt werden.
Auch die Beleuchtung und die Lichtverhältnisse müssen den Tatsachen ent-
sprechen.
...das Bild muß genau vom gewählten Standpunkt aus gezeichnet werden.
Sieh in einer gewissen Höhe in der Luft schwebend zu denken (dies ist der
Fall bei den Schlachtenbildcrn von Aspern und Deutsch-Wagram) ist eine
schlechte Methode, denn sie begünstigt die willkürliche Darstellung unter
dem Deckmantel der Gesetze der Perspektive . . .
Der Vorgesetzte muß darauf bedacht sein, die Zeichnung bei klarem XVetter
anfertigen zu lassen... Er hat sich mit dem Maler auf das Schlachtfeld zu
begeben, um die seinerzeit während der Schlacht angelegte Skizze mit dem
Gelände zu vergleichen."
Offizier und Landschaftsmaler gerieten bisweilen hart aneinander. Bagctti,
empört über die Forderungen seines Vorgesetzten, wollte sogar im jahr XI
(1803) seinen Abschied nehmen, der jedoch nicht akzeptiert wurde. Diese
harte Schule trug aber ihre Früchte und als Bagetti endlich diesem eisernen
Zwang entrann, waren ihm die Lehren bereits in Fleisch und Blut überge-
gangen. Übrigens hing er immer noch vom „DepöW und vom Großen Ge-