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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 45)

selbst, aus dem Rheinland eingewandert sind. Zu Beet- 
hoven gibt es eine besondere Beziehung bei den Weck- 
heckers, es besteht eine Verwandtschaft über die Familie 
Wistorff, aus der sowohl Beethovens Vater wie die Mut- 
ter von Bernhard Josef, Friedrich und Philipp v. Weck- 
hccker stammen. Man sieht, wie der Kreis derer zusam- 
mengehalten hat, die um 1800 nach Österreich, nach 
Wien, eingewandert sind und sich erst langsam in die 
neue llei 1t einlebten. Es gab noch ein drittes Bildnis 
aus der Familie Weckbccker von Mähler, das Theodor- 
von Frimmel im dritten Band seiner „Studien und Skiz- 
zen zur Gemäldekunde", Tafel XX und S. 70, veröffent- 
licht hat, angeblich auch Philipp v. Weekbeckcr, wahr- 
scheinlich aber gleichfalls Friedrich darstellend; es ist 
in der Familie nicht mehr vorhanden und muß als ver- 
schollen bezeichnet werden. Nach Frimmels Angabe war 
es klein und trug wie das Bildnis Bernhard Josef v. Weck- 
bcckers die Signatur „j. Miihler pinx. 807". Ich gehe 
das Bild nach Frimmels Abbildung wieder. Möglicher- 
weise waren darüber hinaus sogar noch zwei Bildnisse. 
vorhanden, da eine Notiz des Großvaters des heutigen 
Besitzers der Weckbccker-Bilder von zwei Kniestücken 
in kleinem Format spricht, die Friedrich und Philipp v. 
Weckbecker darstellten und durch Vererbung zu seinem 
Mißvcrgntigen schon in der zweiten Hälfte des 19. jahr- 
hunderts dem Familienbesitz entfremdet wurden; keines 
der uns bekannten Bilder ist aber ein Kniestüek. 
Von einigen anderen Bildniss .n Mählers etwa aus der- 
selben Zeit wissen wir, ohne die meisten nachweisen zu 
können. Thayer überliefert uns, daß Miihler die erste 
Frau von Beethovens llugendfreund aus Bonn, Steffen von 
Breuning, und zwar noch als Braut, als sie noch ]ulic' 
 
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von Vering hieß, zweimal gemalt habe (Fhayer-Rie- 
mann II, S. 403); da Breuning sich 1807 verlobte und im 
April 1808 heiratete (im März 1809 starb die junge Frau), 
müssen die Bilder ganz gleichzeitig mit den Weckheckcr- 
Porlrätcn entstanden sein, Zumindest eines dieser Bilder 
hatte sich, ohne dalS man sich des Malernamcns 
mehr erinnerte, in der Familie Breuning erhalten und 
war auf den Beethoven-Ausstellungen der jahre 1920 
(KaL-Nr. 234) und 1927 (Kitt-Nr. 3+3) in Wien zu sehen 
- auf diesen Umstand hat mich O.  Deutsch in freund- 
schaftlicher Weise aufmerksam gemacht. llntweder 
dasselbe Bild oder das zweite ist 1930 aus dem Wiener 
Kunsthandel vom Historischen Museum der Stadt Wien 
erworben worden und derzeit im Pasqualati-llaus auf 
der Mölkerbastei ausgestellt; denn ein drittes kann es 
doch kaum gegeben haben. Thayer spricht an der 
gleichen Stelle auch von „zwei oder drei der 
besten Erzeugnisse" von Mählers „Ceschieklichkeitf die 
„von einem llcrrn in Boston angeltauft" wurden; sie 
sind verschollen und wir wissen nicht, was ihr Gegen- 
stand gewesen ist. 
Noch ein weiteres Bild ist heute nicht mehr nachweis- 
bar, das sogar von höherem Interesse wäre, da die Be- 
hauptung, daß Beethoven darin als Staffagefigur ver- 
wendet wurde, viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Diese 
einzige Landschaft Milhlers, von der wir wissen, kann 
ich aber nach Frimmels wenig guter, viel zu harter Ab! 
hildung in den „Studien und Skizzen zur Gemilldekunde" 
IV, Tafel XVI (Text dazu S. SZff.) wenigstens im Bild 
zeigen, Es ist eine Stelle im Laxenburger Park an dem 
ehemaligen Steg über den Forstmcisterkztnttl dargestellt, 
wie es den Anschein hat, kornpositionell etwas steif; es 
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