MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 45)

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20. JAIIRIIDNDEIYFS" YliktßFFENiiLlCllliY WIR DEN 22. ALFSXYFZ 
FORUM STADTPARK-GRAZ 
Ein Wagnis - ein Beginn 
Das alte Grazer Stadtpark-(lafe mit 
seinem verstaubten Spitzenkrzigen 
von anno 1872, mit seinen raehiti- 
sehen Siiulehen und (jiehelchen 
hätte es sich wohl nicht triiumen 
lassen, dztli es eine solche Verwand- 
lung erfahren würde. Ist cs doch sn, 
dalS Makarts Erben und der Laub- 
siigeimport zum [in de siöcle heut- 
zutage nicht mehr viel gelten. Man 
lebt im Espresso-Stil, hinter Glas, 
Stahl und Kunststein, auch in Städ- 
ten wie Graz, wo man bis vor kur- 
zem die Metropole eines wilden 
Bergvolks vermutet hat. 
jedenfalls steht nun das neue Haus. 
im Herzstück des Stadtparks, zwi- 
schen dem Brunnen mit seinen 
Bronzemiinnern und Fischweiluehen 
und der alten Bastei, zeigt es eine 
Sililiillfht", klar gegliederte liasstide. 
Es ist kein Luxushati. Aher es ist 
auch keine jener mndernistisehen 
Lügen, deren Arroganz geradezu 
degoutant wirkt. Llnatildringlicli 
lügt es sich in das gewachsene Bild. 
Die Kastanienalleen, die sich an sei- 
ner llinterlront begegnen, das Ron- 
dell des Brunnens, das ehrwürdige 
Baumspalier vor dem Portal und die 
vielen verschlungenen XVeize, die 
sich von hier aus in alle XVindrieh- 
tungen verlieren, timschließen es 
mit rrl hender Natürlichkeit. 
im Inntien ist alles so zweckmäßig 
als möglich gerichtet. Wohl war 
Sparsamkeit der verste Batimeister, 
 
ALOIS HERGOUTH 
und für den Architekten war es 
bitter, sieh den xiorgegehenen Be- 
dingungen fügen zu müsst-n. Und 
wäre es zudem nicht so mühsam ge- 
wesen, jede Lieferung Holz, jede l.a- 
dung Yiegel, PLllZSürid, (Llomuscht-ln 
und 'l ehnallen separat zu erbet- 
teln, hi ie man in manchem eine 
großzügigere Lösung anstreben 
können. 
 
VURIRAG ' FILM 
AUSSYELLUNG 
CLUB 
VHEATER KONZERT 
AUSSYELLUNG 
DISKUSSION 
AUSSTELLUNG 
DISKUSSION 
steht gut! Die Fundamente und 
ljmfassungsmauern sind so gesetzt, 
daß alles, was nötig ist, mit der Zeit 
nachgeholt werden kann. - 
Wie das Ganze vor sich gegangen 
ist, liiiSt sich kaum bis in die De- 
tails durchschauen. Es war zu spon- 
tan, zu unbereehnet und unvorher- 
gesehen. Nicht einmal die, die von 
Anfang an dztbei waren, wissen eine 
klare Antwort. Es war eben der Um- 
stand, die Gelegenheit: hie das alte, 
dem Verfall prcisgcgehene Haus, 
dort das Unbehagen derer, die kei- 
nen oder zu wenig Platz hatten. 
Aueli die Kunst hat Wohnungs- 
sorgen! - Und was zum Motor der 
folgenden Aktionen wurde, kam 
wohl von tiefer herauf, aus der Si- 
tuation, aus dem Bewußtsein der 
Misere unserer Zeit. Es wurde eine 
Kettenreaktion. Der Anstoß traf auf 
Pole, die positiv und negativ rea- 
gierten. Aus Anziehung und Absto- 
ßung entstand Bewegung, ein dich- 
tes lield von Spannungen. 
Die Zeitungen hraehtcn ausführ- 
liche Berichte, sogar der Rundfunk 
schaltete sich ein, In Graz war es 
so stark, daß die Presse während 
einiger Phasen der „Revolution im 
Stadtpark" Tag lür Tag etwas Be- 
sonderes zu melden hatte: ,.Der 
Stadtrat hesehloß: Grazer Stadt- 
park-(Yzife wird niedergerissen" - 
„Mangel des (Irazcr Kulturlebens" 
- „Gegen Abbruch des Stadtpark- 
Cafes" - ..l" i euliehe Initiative 
dreier (irazer ünstlerverliände" - 
„Stadtsenat iindert seine Meinung" 
- „Stadtpark-Cale wird nicht de- 
 
i MODESCHAU 
AUSSYELLUNG 
THEAVER KONIEIU 
DISKUSSIDN 
CLUB 
i GROSSVCRANSVALVUNG 

	        
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