über alle öffentlichen Aktionen ist
der zentrale Ausschul} der Referen-
ten, das FORUM 9, zuständig. ln-
teressenten und Förderer, die die
Arbeit des FORUM STADTPARK
unterstützen wollen, können in die
Rechte eines außerordentlichen Mit-
glieds eintreten. Ferner besteht ein
eigener FORUM-Club. dessen An-
gehörige die internen Einrichtungen
des Hauses benützen können und
beim Besuch der Veranstaltungen
besondere Begünstigungen genießen.
Lis hat sich gezeigt, dafl diese Kon-
stellation günstig ist. Die Gliede-
rung entspricht einer arbeitstech-
nischen Notwendigkeinwährenddas
eigentliche Wesen der Vereinigung
in der gegenseitigen Kontaktnahntc
und im ständigen Zusammenwir-
ken aller Referate zum Ausdruck
kommt. Nur so ist es zu erklären,
daß das Wagnis gelang:
l)ie AKTION FORUM STADT-
PARK, die in ihren Anfängen über
keinen einzigen (iroschen verfügte,
hat es in zweijähriger Bemühung
tatsächlich zustandegebraeht, das
Baukapital sicherzustellen. Zu den
in eigener Initiative aufgebrachten
Beträgen, welche die Summe von
S 600.000 (den Kostensatz des ur-
sprünglichen Projektes) tibersteigen,
kamen Subventionen der Stadt, des
Landes und des Bundesministeriums
für Unterricht, so dall der Bau, der
nach den inzwischen einbezogenen
Verbesserungen auf mehr als eine
Million zu stehen kommt, im Herbst
1960 fertiggestellt werden konnte.
Um vermeidbare Ausgaben zu um-
gehen, legtcn die Mitglieder des
FORUM STADTPARK in den letz-
ten Wochen Tag und Nacht selbst
mit Hand an. Was jetzt noch fehlt,
sind Teile der Inneneinrichtung
ll
mehreren Ausstellungen fanden
Konzerte, jazz-Matinces und jam-
Sessions, eine Reibe „Der deutsche
Roman unserer Zeit", Aufführun-
gen von loneseos „lmprompttf und
des Studentenkabaretts „Der Wür-
fel", dem nun ein eigenes llaus-
cnsemble, der „FORUM-ZOO" ge-
folgt ist, Filmvorführungen, Studio-
Abende, dem Experiment und
der Vorstellung jüngerer Autoren,
Komponisten und lnterprctcn dic-
nend, aktuelle Vorträge und Diskus-
sionen statt. l)er Anfang ist ermu-
tigend. Bedenklich wäre nur, wenn
im Eifer der läctiitigung ein Zuvicl
geboten würde und wenn das liO-
RUM STAIYFPARK dadurch in
einen Trott gerictc, der seine Mit-
arbeiter in ein pausenloses Enga-
gement als Kulturmanager treiben
würde. Damit wiire gerade das (le-
gcntcil von dem erreicht, was den
Erbauern des llauses ttorschwebte:
FORUM S'l'Al)'l'PARK soll in cr-
ster Linie den produktiven Kräften.
den Künstlern und XVisscnschaft-
lern unserer Stadt und des Landes
offen stehen, vor allem aber den
jüngeren, denen, die unterwegs sind.
Es soll ihncn ein lleim, eine Werk-
stätte sein, ein Ort geistiger Be-
gegnung und Kristallisation.
Daß es nicht immer ohne interne
und äußere Reibungen abgehen
wird, ist klar, soll doch gerade die
Vielschichtigkeit des Ganzen und
die Verschiedenheit der Individua-
litätcn, die dieses Ganze bilden, be-
tont werden. Auch wird es nicht
leicht sein, eventuellen lntrigen und
Tauzichversuchen zu widerstehen.
„FORUM S'I'AI')'I'PARK ist po-
litiscb unabhängig und lehnt
grundsätzlich jede pftrteimiißige
oder ideologische Bindung ab",
'l
heißt es im 1. Punkt der Prämisse.
- Das ist keine Phrase, sondern
eine lirage der Existenz. In einer
Gemeinschaft, deren Wesen in der
Vielfalt und Beweglichkeit liegt,
wäre anders eine gedeihliehe Ar-
heil undenkbar. Es geht um Per-
sonen und Qualitäten, um die Er-
füllung einer permanenten Aufgahe,
die sieh aus der Situation, aus der
Wahrnehmung des Möglichen und
Notwendigen ergibt und deren Lösung
niemals eine endgültige sein kann.
Die FORUM-Leute glauben, ihren
Standort behaupten zu können. Sie
hoffen, von ihrem Haus, von ihrer
Insel aus mit jenen, die anderswo
ähnlich denken und arbeiten, in
Kontakt zu kommen. Austausch von
Programmen, Ausstellungen und
Publikationen, direkte läeziehung
zu Persönlichkeiten und (Jruppen in
Österreich und im Ausland sind
nehen der Realisierung der lokalen
Nlögliehkeiten ihr wesentlichstes
Konzept. -
Der Anfang ist gesetzt, ein er-
stes Wlztgnis gelungen. FORUM
S'I'AI)'I'PARK, das Haus die Span-
nungen und Kräfte, die in diesem
Haus wirken, sind da. Wenn es nun.
gelingt, die 'l'üren offen zu halten,
so wird das Wagnis weitergehen,
unentschieden und unentseheidhar
wohl, ahcr gerade dadurch immer
wieder neu und lebendig. Es wird
dann nicht dazu kommen, daß ein
Zaun um das Haus im Sladlpark er-
richtet wird. daß man die Türen
von innen oder von außen zusperrt,
his die ganze Konstruktion wieder
einmal aus der Mode kommt und
haufiillig wird.
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