1 Waldvierller Landschaft,
Ausschnitt aus einem Ölbild,
1961, 35X50cm (Gesamt-
größc).
2 Wnldviertler Winterland-
Schaft, 1960, aquarellierte Fe-
derzeichnung, 26 X 32 cm.
,.......... g
Zum Sich-selbcr-finden nun gehört letztlich auch die Überwindung der kleinen
Späße und Effekte als Mittel sozusagen zur Existenzbestreitung. Es dauert ohne-
dies nicht lange, bis sie schal geworden sind, oder bis man ihren Erzeuger mit ihnen
stempell und auf sie festlegt, wie das übrigens nicht nur die Kunsthändler, sondern
auch die Massen tun. Auch muß man wissen, was als das „Selbst" zu gelten hat.
Es ist gewissermaßen mit der „Funktion", mit dem Sinn und der schöpferischen
Lebensbestimmung der Einzelpersönlichkeit, mit der Reinst- und Höchstform ihres
Vermögens gleichzusetzen. Das Maß des „Selhstes" für das ja wie für das Nein
dem gesamten eigenen Angelegtsein gegenüber ist die „Spannung". Was sie erhält
und erhöht, dient dem Selbst und seiner Findung. Was sie vermindert, baut zugleich
auch das Selbst und sein Vermögen ab.
Das alles trifft nicht nur überhaupt für das Künstlersein in der Gegenwart, sondern
auch im besonderen für den 1923 in Neubistritz in der Tschechoslowakei geborenen
und in Wien lebenden Maler, Graphiker und Plastiker Gerhard Swoboda zu. Er hat
bei Wotruba studiert, ist als Maler Autodidakt und hat sich den Weg zu sich selber
nicht gerade leicht gemacht. Vor etwa 15 Jahren stellte er zum ersten Male im
Rahmen der damaligen Sommerausstellungen im Konzerthaus unter dem Titel
„Formen und Wege" aus, die neue Talente entdecken und erstmalig präsentieren
wollten.
Schon den frühen Arbeiten Swobodas merkte man seinen Drang zur Entdeckung
und Betätigung verschiedenartigster bildnerischer Möglichkeiten als solcher an.
Seine Phantasie beschied sich damals noch mit verschlüsselten Formen und Zeichen.
Allmählich aber verlangte Swohodas Sinn für das Komische und Groteske ebenfalls
sein Recht. In dieser Zeit entstanden so reizende Blätter wie die „Vogeljagd", die
„Tischgesellschaftf verschiedene „Turniere", aber auch liebenswürdige und dem
Märehenhaften verwandte Bilder wie der „Verschneite Wald". Das alles waren
Bilder, auf denen eine lebhafte Vorstellungsphantasie mit einer ebenso lebhaften
bildnerischen Phantasie zusammenging. Ausstellungen in der Galerie Wlürthle, in
der Neuen Galerie der Stadt Linz und die Beteiligung an internationalen Aus-
stellungen ließen „diesen" Swoboda immer wieder in Erscheinung treten.
Vor wenigen Jahren jedoch kam es dann zu einer Art Zäsur. Swoboda selber wurde
es überdrüssig, sich auf das „Skuri-ile" festgelegt zu sehen, da es ja nur aus einem
Seitenkanal seiner umfassenderen und auch tieferen Phantasie floß. Auch ging es
ihm jetzt darum, sich der Erseheinungswelt zu nähern, nicht etwa, um wieder
auf ihr Abbild zuzusteuern, sondern um sich des Bildnerischen in ihrem Strukturen-
und Gestaltbau noch gründlicher zu versichern. Mit dem tieferen Eindringen in
das eigenständige Wesen und Gestaltangebot in den Farben wie in den anderen