Lamberl llailwöcle, Der Maler Carry
llauser. Wien o. ]., Druck und Verlag
der Österreichischen Staatsdruckerei, 16
Seiten Text und 24 Bildtafeln, davon
vier fürbige, kart.
Diese kleine Schrift ist ein wertvoller
Beitrag zur Kenntnis von Wesen und
Entwicklung eines der bedeutendsten
Maler-Dichter Österreichs. Hauser hält
in seinem Schaffen die rechte Mitte zwi-
schen Expression und monumentaler
Geste, seine Kunst ist daher besonders
zur Lösung monumentaler, fläehenglie-
dernder Aufgaben (Hausfassadenl) ge-
eignet. Unzweifelhaft stehen Hausers
künstlerische Anfänge ganz unter dem
Zeichen des deutschen Expressionis-
mus, aber der Weg, der zur eigenen
Form führte, war gerade und kon-
sequent.
Der Begleittext von Professor Dr. Lam-
bert Haiböck, einem Schüler Hans
Tietzes, entspricht in seiner Schlicht-
heit und Klarheit durchaus der Persön-
lichkeit des interpretierten Künstlers,
der Abbildungsteil kann bei aller Kürze
als durchaus repräsentativ angesehen
werden. - DrK.
Barockmaler in Böhmen.
Ausstellung des Adnlbert-Stifter-Verei-
ncs im Wallraf-Riehartzmuseum in
Köln.
Barockmaler in und aus Böhmen, in Ol-
gemälden, Olentwürfen, Aquarellen,
Handzeichnungen und Kupferstichen
werden in dieser wie eine geglückte Im-
provisation wirkenden Zusammenstel-
lung zu einem echten Erlebnis des böh-
mischen Barock. Wir ermessen daraus
die untrcnnbare Verzahnung des Böh-
mischen zum Bayrischen, zum Osterrei-
chischen und zum Fränkischen. Kein
Künstler, der nicht auch zugleich in
einem der Nachbarländer tätig gewesen
wäre und dort die Stilentwicklung mit
beeinflusst hätte. Höhepunkte: Eine ein-
drucksvolle Serie von Porträts Johann
Kupctzkys, ein Karel Skreta, der den
größten Niederländern ebenbürtig bleibt
und eine Reihe bezaubernd-genialer
Skizzen von Miiulbertsch.
Die von Altgrnl Dr. Christian Salm und
Dr. johnnnn von Herzogenberg geformte
Ausstellung (vorzüglicher Katalog:
Erich Huhala) wird anschließend im
Germanischen Nationalmuseum und
dann im Münchener Prinz Carl-Palais
gezeigt werden. (Mai bis November 1961)
Das Sommerprogramm der Galerie
IWelz, Salzburg.
[Maria Eilger, Kernmikerin und Tep-
pichkünstlerin, hat sich einen Ruf er-
obert, der weit über die Grenzen der
engeren Heimat hinausreicht. Ihr Werk
wird mit richtungsweisenden Beispielen
bei Welz vom 10. juni bis zum 6. juli
ausgestellt.
Wilhelm Tböny gehört zu jenen früh-
verstorbenen Malern Österreichs, deren
Schaffen schon seit längerer Zeit von
der Galerie Welz immer wieder zur Dis-
kussion gestellt wurde. Diesmal wartet
die Galerie zwischen 8. Juli und 3.
August mit Gemälden und Aquarellen
auf, die bis dato bei uns unbekannt oder
wenig bekannt waren. Kleinplastileen der
Wiener Schule werden zur gleichen Zeit
im Kellerloknl der Galerie gezeigt.
Mit großer Spannung kann man der
Ausstellung von wichtigen Werken des
italienischen Realisten Renate Guttuxo
entgegensehen. Diese Schau - sie fin-
det genau während der Festspielzeit,
vom 5. August bis zum 7. September
statt - hat die Bedeutung einer Pre-
miere für Österreich wie für Deutsch-
land. Im Keller der Galerie wird Welz
eine Auswahl von Werken aus verschie-
denen außereuropäischcn Kunstkreisen
unter dem Motto „Exotische Kunst"
präsentieren.
Kunxtgalerien in Klagenfurt.
In Klagenfurt eröffneten im Mai zwei
Privatgalerien, die „Galerie 61" in der
Bahnhofstraße 24 - im fünften Stock-
werk eines Neubaus untergebracht -
und die kleine Keller-„Galerie in der
Wulfengasse" (Nr. H). Es sind Grün-
dungen von zwei Architekten und wer-
den von deren Gattinnen geleitet, die
erstgenannte von josefine und (Dipl.-
Ing. Rudolf) Nitseh, die zweite von Hei-
de Hildebrand. Beide stellen sich die
Aufgabe, neue Kunst des In- und Aus-
landes ihren Besuchern zu bieten und
zeigen etwa drciwöehentlieh wechselnde
Ausstellungen. Die „Galerie 61" eröff-
nete mit einer Verbeugung vor einem
der Altmeister der Kiirntner Malerei,
Arnold Clementsehitsch, indem Maie-
rei aus Pi" atbesitz aus den Zwanziger-
und Dreißiger Jahren zusammen mit
Arbeiten des Künstlers aus der letzten
Zeit nebeneinander zu sehen waren. Als
zweite Ausstellung eröffnete man hier
am 25. Mai eine Auswahl farbiger
Graphik des Slowenen Riko Debenjak,
dern 1908 geborenen und mehrfach in-
ternational ausgezeichneten Künstler.
Durch ein bewußtes Kultur-Austausch-
programm der Kiirntnei" Landesregie-
rung mit den Naehbarprovinzen Slo-
wenien und Friaul, das nicht nur die bil-
dende Kunst umfaßt, haben sich in den
letzten acht Jahren vielfache Beziehun-
gen zwischen Kiirntncr Künstlern und
der im internationalen Ausstellungswe-
sen überaus aktiven Modernen Galerie
in Laibaeh ergehen. Es fanden nicht
nur hüben und drüben Kollektiven ein-
zelner Künstler statt (etwa Werner Berg
in Laibach, Gojmir Anton Kos in Kla-
genfurt und Villach), auch Querschnitte
durch die neuere Malerei und Plastik,
die etwa 1956 mit einer Auslese „Slo-
wenischer Impressionisten" einsetzte, er-
möglichten Information auf breiter Ba-
sis. So wird nun am 2. Juni auch eine
Ausstellung „Zeitgenössische Malerei
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