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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 48)

GESELLSCHAFT 
BILDENDER KÜNSTLER 
USTERREICHS - 
KÜNSTLERHAUS 
WALTHER MARIA NEUWIRTH 
Am 28. April 1861 hatten sich die Wiener Kunstvereine 
„Albrecht Dürer" und „Eintracht" zu der zu gründenden 
Gemeinschaft bildender Künstler Wiens zusammen- 
geschlossen, und am 7. September 1861 wurde von der 
ersten Generalversammlung der Künstlergenosscnsehaft 
bildender Künstler Wiens, die im alten Musikvereinssaal 
stattfand, der Baukünstler Siceard v. Siecardsburg zum 
Präsidenten gewählt. 
Jedes bedeutsame Ereignis hat tiefgreifende Wurzeln, 
so auch die Entstehung der Künstlergenossenschaft. Kai- 
ser Franz Joseph 1., der Herrscher einer europäischen 
Großmacht, hatte am 20. September 1857 die erste Wie- 
ner Stadterweiterung mit kaiserlichem llandschreiben 
dekretiert. Ihre Grundplanung wurde am 1. September 
1859 genehmigt. Das angestrebte Ziel war, die Residenz- 
stadt Wien im Wettstreit mit Paris zu einer neuzeit- 
lichen Großstadt auszubauen, die an Pracht und Ansehen 
nicht übertroffen werden sollte. 
Man trug die Reste der alten Stadtbefestigung 11b, ebnete 
die Glacis ein. Die Baugründe für die erste Stadterweitc- 
rung, die größte städtebauliche Aufgabe der damaligen 
Welt, standen bereit. Die Baukünstler der höfisch- 
bürgerlichen Epoche waren in Verein mit den Bild- 
hauern und Malern von Wien aufgerufen, ihre Kunst zu 
bewähren. Natürlich ging die Durchführung dieses gi- 
gantischen Vorhabens weit über die Kräfte eines ein- 
zelnen. Man schloß sich daher zusammen, um das große 
XVerk einheitlich zu gestalten. Das Team dieses Ge- 
meinschaftswillens war die neu gegründete Genossen- 
schaft. Das Ergebnis der Bemühungen war die über vier 
Kilometer lange, von Palastbauten gebildete Ringstraße. 
Das 19. Jahrhundert ist, geistesgeschiehtlieh eingeord- 
net, das historische Jahrhundert, in dem sieh der Um- 
bruch vom höfischen Absolutismus zur konstitutionellen 
1 Anton von Fernkorn, Erzherzog Karl, Gips (Modell), 
H. 275cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien. 
2 Rudolf vun All, Kaiserforum, Aquzwcll, 183 X 342 cm, Burg- 
hauptmannschaft, Wien. 
3 Rudolf Ribnrz, Landschaft, Öl, 84) X 129 cm, Privalbcsitz. 
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