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Gelegenheit vers.umt zu haben.
nach dem Vorbild von Middelheim
Plastiken mitten in die Natur. in
Baum- und Wiesengrün hineinzu-
stellen; dem jungen Architekten
Alfred B. Brandstätter kreidet man
eine viel zu marktschreierische, so-
zusagen messepavillonartige Gestal-
tung des Ge ndes an. Tatsächlich
ist das Becken des Teiches an sich
ein nüchternes. durch Grasbewuchs
des Bodens in seiner geometrischen
Härte nur wenig gedämpftes künst-
liches Loch, dem poetisch-stim-
mungsmällige Werte wahrhaft nicht
angerechnet werden können. Die
Kojen wiederum schneiden die in
ihnen aufgestellten Objekte weit-
gehend von der Kommunikation mit
Lieht und Luft ab und machen so-
mit eine „natürliehe" Betrachtungs-
weise unmöglich. Noch dazu schlägt
sich das schrille Gelb ihrer Wände
schmerzlich mit dem Grün des
immerhin nicht ganz ausgeschalte-
ten Bewuchses . ..
Wir gestatten uns hier, die persön-
liche Meinung zu vertreten, daß die
so kritisierte Lösung zumindest in
einigen grundsätzlichen Gedanken-
gängen „etwas für sich hat", ja, daß
sie. über das bloß Ausstattungs-
mäßige hinausgehend, wesentliche
Aussagen über die Exponate liefert:
sie kann in ihrer Art mit dazu bei-
tragen, die Werke als solche und
vor allem den Wandel der Zeit-
läulte, die sie hervorbrachten, bes-
ser zu verstehen.
Teilt man die siebenundsechzig
Plastiken der Schau - das Format
reicht vom [llberlebensgroßen bis
zur Konsolfigurendimension - in
zwei Kategorien, so wird man fest-
ACHT JAHRZEHNTE FRANZUSISCHER PLASTIK
Zur großen Aussiellung im Garlen des Palais Schwarzenberg
ERNST KOLLER
l August: Rodin, Der Schatten, 1880,
Bronze, H. 192cm, Musäe Rodin. Paris.
Selten hat eine Ausstellung vom
Augenblick ihrer Eröffnung an die
Gemüter so erhitzt wie diese -
grotcskerweise nicht wegen des dar-
gebotenen Materials, sondern um
ihrer Aufmachung willen. Die An-
Würfe reichen von der Wahl des
Platzes - es handelt sich bekannt-
lich um das längst trockengelegte
Wasscrbecken am oberen Ende des
Schwnrzenhergparkes - bis zu sei-
ner Ausstattung mit gelb loliierten
Kojen an den beiden Liingsseiten
stellen, daß eine Gruppe durch voll-
runde, in ihrer Oberfläche geschlos-
scnc Werke gebildet wird, deren
inneres mit der Außenwelt nicht
verbunden ist, die daher mehr oder
minder „massiv" wirken. Zu dieser
Gruppe gehören nicht nur die älte-
ren Arbeiten von Rodin, Bourdellc.
Maillol und Renoir, sondern auch
radikale Schöpfungen, wie etwa die
Torscn von Jean Arp oder die gänz-
lich unfigurativcn Objekte von
limilc Gilioli. All diese Gebilde sind
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