Ein französischer allegorischer
Bildteppicb um 1530.
Dcr in Schloß Mondscc, Oberösterreich,
etablierte KunsthändlerAllre-d ]aegci' hat
unlängst aus amerikanischem Privat-
hesitz einen Bildteppich erworben, der
nicht nur durch Qualität und Erhaltung,
sondern auch durch seinen thematischen
Inhalt von bedeutendem lntcrcssc ist:
Vor llächenhaltem Mllle-Fleurs-(Jrund
stehen fünf schlanke Gestalten, die
durch zu ihren Füßcn angeordnete
Spruchbänder gekennzeichnet sind. Die
mittlere ist zwciköplig (linker Kopf
jung, rechter Kopf alt) und hält als
Attribute ein Gefäß mit Bogcnhcnkcl
(links) und eine Fackel (rechts). Ihre
Unterschrift „Lt: Temps Prcscnt" kenn-
zeichnet sie zunächst als Allegorie der
Gegenwart, dann aber auch als Provi-
dentia, „FürsiehtigkciW, dcnn sie leuch-
tet mit der Fackel in die Zukunft, die
in Gestalt eines Engels wiedergegeben
und durch die Unterschrift „Le Temps
Advenir" gekennzeichnet ist. Ganz
rechts außen steht ein vornehmcr Kn-
valier, „L'Homme". Links wird der Rei-
gen angeführt von „Sapiencc", zwischen
ihr und dem januswesen steht wiederum
ein Kavalier, diesmal „Le Temps Pas-
se". Über den Figuren verläuft ein
mehrfach geknicktes Spruchband mit
dem Reim: „Si tu pretens a Honneur
parvcnir - es dcux rccorde ct prcvol
l'Advenir." Eine breite Bordüre mit
Fruchtgebinden schließt das Bildleld an
allen Seiten ab. Das Format des Wer-
kes beträgt etwa 205 )( 288 cm. Es ist
publiziert in „Conoisseur", juni 1951,
p. Hi, reproduziert auf dem Titelblatt
von Art Digest, Dezember 1951, und
IU. Internationale Graphik-Biennale
in Laibach.
Die Moderne Galerie in Laihach zeigt
vom 11. juni bis zum 15. September
1961 ihre auch diesmal wieder mit Sorg-
falt zusammengestellte lV. Internatio-
nale Graphik-Ausstellung. An den fast
tausend Exponaten beteiligten sich
dreißig Nationen und die Eoole de Paris
mit zusammen 335 Künstlern; dazu
kommen die Kollektiven der drei Preis-
triiger der Biennale von 1959: Soulage,
Spacal und Ccri. Diese von Galerie-
direkter Prof. Zoran K r i i ä n i k mit
llille einer internationalen Jury aufge-
haute graphische „Weltausstellung" ge-
stattet wertvollen Einblick in die künst-
lerische Gesamtsituation, wenn auch
kaum vermeidliche Zufälligkeiten in
der Auswahl eine gewisse Einschrän-
kung bedeuten; Österreich bietet ge-
rade hielür ein Beispiel, es ist mit den
Künstlern W. Berg. Chaimovicz, Escher,
Kubovsky, Lehmden, Matulla, Novak
und Polasek sicher nicht ausreichend,
aber doch recht charakteristisch ver-
treten.
Den Besucher beschäftigt vielleicht am
meisten der Vergleich mit der Venezia-
nischen Biennale und gewisse Verschie-
dCnhCiten in den sich dabei offenbaren-
den Entwicklungstendenzen, die sich in
Laibach sicherlich auch dadurch deut-
licher dokumentieren, da es sich um
Druckgraphik der letzten zwei Jahre
handelt. Man spürt eine Abkehr vom
sogenannten „konkreten" Bild, also je-
nem Bild, das sich mit der Darbietung
seiner Aufbaumittel an sich begnügt;
dies geht Hand in Hand mit einer Zu-
wendung zum „Gegenstand" uns seiner
behauptender Gebilde beweisen die An-
teilnahme des Künstlers von heute an
den Aklualiläten der Zeit. Im Bereich
seelischen Empfindens sind beklem-
mende Existenzungst und Untergangs-
beschwörung verschwunden. Die Freude
an sinnlicher Anschauung, an einem
neuen „St0lflichen", die Kultur der
Bildhaut, der Oberfläche erschxtuter oder
erdachter Gegenstände ohsiegt und dil-
mit ein ästhetisches Momonl.
Die drei Preise der Biennale erhielten
Hamaguchi (japan), Dcbenjnk
(Jugoslawien) und Sugai (Ecole de
Paris). Dr. Springschitz.
1.x.
.
Maria Biljan-Bilger in Salzburg.
Die Galerie Welz zeigt in einer knappen,
aber dalür umso übersichtlicheren Schau
eine Auswahl von Terrakotten, Bron-
zen, textilen Arbeiten und Spielzeugen
von Maria Biljan-Bilger, einer gebürti-
gen Salzburgerin. Die Künstlerin hat
sehr unmittelbare Beziehungen zum Ma-
terial und besitzt die Eigenschaft, in
Keramik, Wolle, Bronze oder Holz den-
ken zu können. Perlektes handwerk-
liches Können macht ihr die Realisie-
rung ihrer Formvorstellungen nicht
schwer; nie erliegt sie der Gefahr, wie
so viele Kunst-Handwerker, das Mate-
rial zu vergewaltigen und in Gebilde zu
zwingen, die seiner Struktur nicht an-
gemessen sind. In diesem Sinne besteht
bei der Bilger etwa eine echte innere
Beziehung zu koptischen Textilien, wenn
es darum geht, einen Gobelin zu wirken.
In ihren liguralen plastischen Arbeiten
läßt sie sich von Primitivkünsten inspi-
rieren, in ihren graphischen Arbeiten in
vielen Fällen von „Multiplikationsorna-
menten", wie sie beim Zusammenfalten,
Anschneiden und Anreißen von Papier-
bögen entstehen. Geistig ganz ihr selbst
gehören die sehr monumentalen kera-
mischen Gefäße und die Spielobjcktc.
DrK.
war in der Columbus Gallen-y of Finc
Arts, (lolumbus, Ohio, im Dcnvcr Art
Museum, Denver, und im Wadsworlh
ALhcncum, Harlford, Conncclicul, aus-
gestellt.
raumcrzeugenden Funktion. Die Körper-
konslruklion im Raum, das Spiel mit
nufgchobencr PCFSpCCkÜVC und annullier-
tcm Schwerkraflgesctz, die phantastische
Raumvision und die Dynamik sich darin
Auktionsergebnixse
Frübjahrsuuklion Dr. Hauxwedell, Ham-
burg, 3. bis 7. ]uni.
Livre dT-leures, um 1475, DM 6000.-,
Horarium, um 1500, 5600-, Hortus
Eysteitensis 13.500.-, Braun-Hugen-
berg, Civitates... , 13.800,-,
Achenbach, Mondnacht bei Ostende,
DM 6Z00.-, Delacroix, Faust und Gret-
chcn (Zeichn.), 3700.-, Ph. O. Rungc,
Apostel Simon (Zeichm), 3600-, Beck-
mann, frühes Olgemäldc, 4000.-, Fei-
ninger, Aquarell 1925, 5100.-, jawlcns-
ky, Hyazinthe, 1902, 8300-, E. L.
Kirchncr, Personen vor Schaufenstern,
3500-, Klee, Landschaft mit Fischen.
Aquarell, 13.500.-, Picasso, Jacqueline
lisant, Litho, 5800-, Rohlfs, Allee, Ol,
1900, 10.00o._.
Kuan-yin, China, Sung, DM 13.500.-,
jadefigur, olmekisch, 24.500.-, Baku-
ba-Maske, 2800-.
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