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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 49)

ständigen Würdezcichen des innerösterreiehischen Erb- 
landholmcisters und lirblandstablmeisters von der lirb- 
huldigungszeremonie für Carl VI. 1728 steht die außer- 
ordentliche Pracht der aus zahlreichen liinzelstiltungen 
an den steirischen Gnadenort im Auftrag des Abtes Ki- 
lian Werlein von St. Lambrceht hergestellten ljdelstein- 
monstranz aus Mariazell und der kostbare Esterhaxy- 
Kelch mit reicher Steinlassung. 
Nachdem aus dem 16. Jahrhundert nur drei Arbeiten 
des Grazers llans Zwigott und aus dem 17. Jahrhundert 
noch wenig genau bestimmbare steirischc Stücke gezeigt 
werden konnten, ist ein eigener Saal last ausschließlich 
den steirischen Meistern des 18. Jahrhunderts gewidmet. 
Es ist eine schöne und liebenswürdige Auswahl, welche 
zeigt, daß sie allc nicht nur durchschnittliche Arbeiten, 
sondern auch recht persönliche künstlerische Formen 
hervorgebracht haben. Die größte Zahl der Beispiele ist 
von Leopold Vogtner und Anton Römer vertreten, von 
denen der erste etwa 1720-1750, der zweite etwa von 
1740-1780 gearbeitet hat. Es ist hier nicht der Ort eine 
genaue Aulzi lung und Schilderung einzelner Arbeiten 
zu geben, es seien nur noch die Namen Matthias Bern- 
haupt, Franz Plällinger, Matthas Piäßner und  B. Run- 
galdier für Graz, Josef Steinbüchl für Bruck, Matthias 
Schaehinger für Judenburg und für die Jahrhundert- 
wende besonders feine Arbeiten von Anton Rabitsch aus 
Graz genannt. 
Das schönste Stück des Rokoko ist aber wohl eine Mon- 
stranz des berühmten Wiener Goldschmiede-s Josef 
Moser, die der bei Weingttrtner abgebildeten Monstranz 
des historischen Museums der Stadt Wien iihnlich und 
dem besonders originellen Entwurf seiner berühmten 
Kolomani-Monstranz in Melk an die Seite zu stellen ist. 
Die profane Kunst des 18. Jahrhunderts tritt neben den 
liturgischen Geräten sehr zurück, da sie wohl zu einem 
 
 
 
 
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großen Teil den zahlreichen Ablieferungen während der 
Franz wnkriege zum Opier gefallen ist, in der Zeit des 
Klassizismus, der sich von den barocken Formen bewußt 
abgewandt hatte. 
im 19. Jahrhundert überwiegt das bürgerliche Silber- 
gerät und Taielgesehirr der Empire- und Biedermeierzeit. 
Besonders hier dürfen die Arbeiten der einheimischen 
Meister Anton Rabitsch, Anton Streb, johann Stadlmayr 
und  Ph. Goriupp neben den Beispielen aus England, 
Frankreich, Deutschland und Wien stehen. Auch unter 
dem sakralen Gerät sind hier die liebenswürdigen For- 
men der Kiinnchen-Garnituren aus der Biedermeierzeit 
hervorzuheben. Die Ausstellung führt in beiden Berei- 
chen auch mit mehreren Beispielen über das zweite Ba- 
rock bis in die Zeit der Stilvermischungen sowie zum 
neugotisehen und Beuroner Stil, bzw. zu einigen Stücken 
der Wiener Werkstätte. 
Aus der Gegenwart wurden nur zwei Werkstätten heran- 
gezogen, und zwar die liturgischen Arbeiten des Bruders 
Bernward Schmid in der Abtei Seekau auf der einen und 
verschiedene (Ieiiiße und Schmuck aus der Hand des 
Lehrers der Grazer Meistersehule Professor Georg Sie- 
der. Ein Überblick, der eine Auswahl der besten Leistun- 
gen der gegenwärtigen Goldschmiede gestattet hätte, 
würde wohl zu einer eigenen Ausstellung führen müs- 
sen und den Vergleich zumindest mit den andern öster- 
reichischen Arbeiten fordern. 
 
l Allare portcllile min Amclhyslplmte, vergoldeten Silherreliefs 
mit Niello, auf der Rückseite die Wappen von Sternberg und 
dem Bistum Lcilomiachl. Inschrift mit Datum 1375. Aus dem 
Stift Admont. H. 27cm, Br. 193cm, Dicke 20m. 
2 Meßkelch, Silber vergoldet mit limailnuflzxgcn, 15. jh. Aus 
einer stcirischcn Pfnrrcv H 22,7 cm. 
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