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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 49)

 
EIN 
DEUTSCHER 
MÖRSERTYPUS 
DES 
14. JAHRHUNDERTS 
JOHANNES JANTZEN, 
Die Geschichte des erst seit dem Mittelalter gebräuch- 
lichen bronzenen Haus- und Apothekermörsers ist bis- 
her nicht geschrieben; sie erfordert noch manche Ein- 
zeluntersuchung, da selbst größere Gruppen von Mör- 
sern nicht erforscht worden sind. So sind deutsche ro- 
manische Mörser allgemein unbekannt. Um so mehr ist 
es zu begrüßen, daß von einem Stück des 13. jahrhun- 
derts wenigstens eine datierte Darstellung erhalten ist, 
und zwar auf einem spätromanisehen Wachssiegel im 
Karlsbader Generallandesarehiv (Abb. 1 von Gipsab- 
druek).1 Es handelt sich um das spitzovale Siegel des 
Magisters Wernher, Apothekers und Bürgers von Kon- 
stanz. Dieses Siegel ist Teil einer Urkunde vom 21. ja- 
nuar 1264 und hat folgende Legende: 
+ S. M. W. APOTECARI I) (sie!) STA CIE' SI ü 
Die Legende löst sich auf als Sigillum magistri Wern- 
heri apoteeari constanciensis. Der Mörser ist also als 
Apothekenmörser des 13. jahrhunderts aus Konstanz ge- 
sichert. 
Anders als die bekannten, frühestens gegen Ende des 
14. Jahrhunderts aufkommenden gotischen Mörser, deren 
Rippen vertikal laufen, oft aus Klauen oder Menschen- 
oder Ticrköpfen aufsteigen und oft in Lilien oder Köp- 
fen enden und deren Form schlank, hochslrebend ist, hat 
das Konstanzer Stück, horizontal verlaufend, einen Wulst 
oberhalb der Standfläehe, drei an der Wandung mitten 
durch die eckigen Griffe und einen weiteren unterhalb 
des etwas ausgebuchteten Randes. Außerdem ist seine 
I Siegel des Magister Wernhcr, Apo- 
theker und Bürger von Konstanz. 
Gipsabguß nach dem Original an 
einer Urkunde von 1264, Sladmrchiv, 
Konstanz. 
2 Apothckermörscr, Basel, H. jh. 
Bronze. Priv-xtbesitz, Bad Hom- 
hurg.
	        
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