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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 49)

 
 
3.4 Mörser und Slössel, Oberrhein, 
H. ]h., Bronze, Slg. Osthoff, I le- 
fcld. 
5 Mörser, Basel, 14.-15. ]h.. Bronze, 
51g. Bernoulli, Basel. 
 
 
Form breitgelagert. Beide Momente - waagreehte 
Wülste und breite Form - entsprechen romanischcm 
Slilempfinden. Es mag auch erwähnt werden, daß die 
zwei Pistille wegen ihrer doppelten Stoßbolzen (die 
eine Seite ist verdeckt) und wegen ihrer Mittelknäufe 
von besonderem Interesse sind. Solche Knäufe kommen 
auf deutschen Stösseln nicht häufig, auf europäisch-süd- 
ländischen dagegen regelmäßig vor. 
Der so für Konstanz gesicherte Mörsertypus des 13. jahr- 
hunderts ist noch in der Gotik des 14. Jahrhunderts am 
Oberrhein gebräuchlich gewesen. Der große, 26,4 cm 
hohe Apmhekenmörser (Abb. 2) stammt z Basel und 
befindet sich in Bad Homburger Privatbesitzß Sein Ma- 
terial ist helle Bronze. Er dürfte dem 14. jahrhundert 
angehören. Obwohl streng zylindrisch, spricht die 
schlanke Form gegen das 13. Jahrhundert. Andererseits 
ist auffallend, daß die gekanteten und scharf eckigen 
Griffe verhältnismäßig tief liegen, nämlich genau in 
der Mitte der Wandung, wie bei dem Mörser von 1264, 
und daß auch hier zwei Verzierungswülste horizontal 
genau durch die Mitte der eckigen Griffe laufen. Die 
Standfläche zeigt ein sockelartiges Horizontalband und 
der kelchförmig erweiterte obere Rand ist auf der Aus- 
scnseite durch zwei Rillen dreigeteilt. Der zugehörige 
Stösscl ist auffallend groß und hat, anders als die zu den 
gotischen Rippenmörsern gehörigen Pistille, einen Mit- 
telwulst; ein Schlagbolzen dient als Handgriff. Die Form 
des Stössels erinnert an Zepter des 14. jahrhunderts. 
Gotische Pistille haben oft keinen Griff, manchmal einen 
Querstab, einen henkelartigen Rundgriff oder eine Ga- 
belung am Ende des Schaftes (Abb. 3 u. 4)} 
Ein dritter Mörser, der zuverlässig ebenfalls aus Basel 
stammt, wird in Abb. S gezeigt. Er befindet sich in der 
Sammlung Dr. Christoph Bernoulli, Basel, und ist 19,5 cm 
hoch. Sein Material ist ebenfalls Bronze, der Guß ist 
dünnwandig. Zeitlich dürfte dieses Stück jünger sein als 
das Homburgcr. Die Verzierungen beschränken sich auf 
zwei Horizontalwülste, die von den Griffansätzen aus- 
gehen. Die Griffe sind eingeknickt, wie es auf vielen der 
deutschen Rippcnmörsur des 15. Jahrhunderts vor- 
 
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