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liquicnschrein des hl. Leopold abgeliefert werden, 1793
das silberne lloehaltartalwernakel, 1810 der neue Leo-
poldischrein und viele andere Kunstwerke. Obwohl das
Stift in seiner Schatzkammer nur mehr Reste des einst-
mals so reichen Bestandes an Goldschmiedearbeiten ver-
wahrt, stellen diese Reste noch immcr einen der größten
und kostbarsten Klosterschätze Europas dar.
lns jahrhundert der Gründung reicht das weltberühmte
Emailwerk zurück, das Meister Nikolaus von Verdun
1181 vollendete und das heute unter dem Namen „Ver-
duner Altar" bekannt ist. Es bedeutet den Höhepunkt
der mittelalterlichen Emailkunst. Meister Nikolaus hat
dieses Werk zweifellos an Ort und Stelle in Klosterneu-
burg geschaffen. Das Stift unterhielt damals enge Be-
ziehungen zum Westen. Neben dem Werk des Nikolaus
beweisen dies drei gleichzeitig entstandene, vorzügliche
Email-Reliquiare aus Limoges. Auch der mächtige sie-
benarmige Bronzeleuchter, der ehemals in der Stifts-
kirche vor dem Hochaltar stand, dürfte am linde des
12. Jahrhunderts im Maastal geschaffen worden sein.
Heute steht er in unmittelbarer Nachbarschaft des Ver-
duner Altars am Grabe des hl. Leopold.
Ob im 13. Jahrhundert in Klosterneuhurg Goldschmiede-
arheiten entstanden, ist unbekannt. jedenfalls hat sich
nichts aus dieser Zeit erhalten. Hingegen ist das 1-1. jahr-
hundert durch einige Werke hervorragender Qualität
vertreten. Namentlich Propst Stephan von Sierndorf
(1317-1335) schuf sich als Auftraggeber bedeutender
Künstler ein bleibendes Andenken. Er liell nach dem
großen Brand von 1330 das Emailwerk des Nikolaus von
Verdun, das bis dahin als Verkleidung der Kanzelbrü-
stung gedient hatte, zum Flügelaltztr umhauen. Damals
Wurden sechs limailtafeln hinzugefügt, die sich dem Stil
des Meisters Nikolaus verblüffend anpassen: eines der
frühesten Beispiele von Historismus. [n einer Verkündi-
gung Mariae, als Kopie der entsprechenden Tafel am
2 Verduner Altar angefertigt, hat sich vermutlich ein
GOLDSCHMIEDE -
ARBEITEN
IM STIFT
KLOSTERNEUBURG
FLORIDUS ROHRIG
Wie reich das Chorherrenstift Klosterneuburg einst an
Werken der Coldschmiedekunst war, kann man ermessen,
wenn man alte Schatzinventare durchsieht. Seitenlang
werden hier Kelche, Monstranzen, Reliquiare aufgezählt,
deren Beschreibung erkennen läßt, daß außergewöhnliche
Praehtstüeke darunter gewesen sein müssen. Der größte
Teil dieser Kostbarkeiten ist heute verloren. Daran tra-
gen weniger die Bergungen Schuld, die mehrmals nötig
waren, wenn feindliche Truppen sich Klosterneuburg
näherten - viele alle Objekte tragen noch aus solchen
Anlässen angebrachte Besitzvermerke des Stiftes -,
als vielmehr die Edelmetallablieferungen an die kaiser-
liche Münze. Sie kosteten das Stift viele seiner größten
und kostbarsten Kunstwerke. So mußte (jeweils neben
vielen anderen Objekten) 1526 der große silberne Re-