berne Büstenreliquiar des Heiligen zu krönen, sondern
fungierte auch als Krone des Erzberzogtums Österreich
bei der Belehnung eines neuen Landesfürsten und bei der
Erbhuldigung durch die Stände. Nur aus diesen beiden
Anlässen durfte das Kleinod von Klosterneuburg weg-
gebracht werden, jede widerrechtliche Entfernung wurde
von Papst Paul V. mit dem Kirchenbann bedroht. Wo die
sehr schöne, edel geformte Krone entstanden ist, konnte
bis heute nicht restlos geklärt werden. Man dachte an
die Prager Hofwcrkstätte, aber auch - und wohl mit
größerem Recht - an München oder Augsburg. Das
gleichfalls von Maximilian gestiftete Büstenreliquiar hat
ebenso wie ein Armreliquiar des hl. Leopold die Metall-
ablieferung von 1810 nicht überlebt.
Seit dem beginnenden 17. Jahrhundert nahm auch in
Klosterneuburg das religiöse Leben einen gewaltigen
Aufschwung. Demgemäß wurde nun eine große Menge
geiles-dienstlicher Gefäße und Geräte geschaffen. Die
ältesten Kelche dieser Zeit wiederholen noch in seltsa-
mer Weise gotische Formen _ in Klosterneuburg zeigte
ja die Gotik ein ungewöhnlich zähes Nachleben. 1625
schuf der Wiener Goldschmied Hans Melchior Sibma-
eher für den Propst Andreas Mosmiller eine kostbare
Emailgztrnitur aus schwerem Gold, bestehend aus Kelch,
zwei Kännehen und Tasse. Dersclben Zeit entstammt ein
kleines, überaus wertvolles Standkreuzehen, wahrschein-
lich gleichfalls von Sihmacher. Unter den zahlreichen
barocken Gefäßen der Schatzkammer ragen ein Kelch
und ein Ziborium hervor, die Graf Martinitz 1676 dem
Stifte schenkte. Sie sind Werke der Prager llofwerkstätte,
mit reichem Silberfiligran überzogen und mit böhmi-
schen Granaten sowie Relicfmcdaillons der böhmischen
Patrone geschmückt. Zwei sehr kostspielige Kelche mit
Edelsteinschmuck und Maleremail entstanden in der
Zeit des Propstes Ernest Perger (1707-1748), ebenso
ein prächtiges Pastorale mit Silberfiligran von Johann
Kaspar llolbein. Vornehmlich als Kuriosum darf ein
großer Kelch von Michael Gotthard Umerhueber (1736)
gelten. der aus Donauwaschgold gefertigt wurde.
Das kostbarste Goldschmicdewerk des 18. jahrhunderts
ist die berühmte „Sehleiermonstranf, 1710-1714 nach
dem Entwurf Matthias Steinls von Johann Baptist Kä-
nischbauer von Hohenried geschaffen. Sie ist 80 cm hoch
und stellt die Auffindung des Schleiers durch den heiligen