Leopold aus der Gründungslegendc des Stiftes dar. Die
unerhört freie Gestaltung - die Monstranz selbst ist
der blühende llolunderbaum, auf dem der darunter
kniende Markgraf, durch seine Jagdhunde hingcführt.
den Schleier seiner Gattin findet - läßt die s Gerät
trotz seiner Größe und Kostbarkeit fast zierlich wirken
und macht es zu einem Unikum der Goldsehmicdekunst.
Die phantasievolle Idee Steinls wurde mehrfach nach-
geahmt. so etwa in der Melker Kolomani-Monstranv.
von Moser, aber niemals erreicht.
4 Anbetung der Könige, Goldrelicl mit lrnnsluzidem
l-lmnil. wahrscheinlich Burgund, um 1520.
5 Schlciermouaslmnz, 171U-H von Bapt. Kiinisch-
bnucr von Hohenried nach dem linuvurli von Mal-
thias Steinl ausgeführt. H. 80 cm.
Auch im späteren 18. Jahrhundert entstanden noch be-
deutende Goldschmiedewerkc. Kaiserin Maria Theresia
stiftete ein goldenes "Kindl", Josef Moser schuf 1780
das große silberne Hochaltzirtaxhernakel. Neben vielen
anderen mußtcn aber diese Werke an die kaiserliche
Münze abgeliefert werden. Diese letzten, sehr schmerz-
lichen Edelmetallablieferungen bedeuteten für Kloster-
neuburg nicht nur den Verlust der meisten Kirchen-
schätze, sondern überhaupt das Ende der großen Gold-
schmiedekunst. Was im 19. Jahrhundert entstand. ist
zwar schön und geschmackvoll. erheht sich jedoch nicht
über den Durchschnitt der Zeit. Die ühriggebliebenen
Denkmäler früherer Zeiten beweisen aber. daß das Stift
Klosterneuburg durch sieben Jahrhunderte eine Heim-
stätte erlesenster Spitzenwerke der Goldschmiedekunst
war.