4 Slulzuhr in Wiener Gold-
bronzc, Signiert ]ose[nh Bin-
der in Wien, um 1820.
5 Wiener Nachluhr, um 1825,
unsigniert.
ohne im geringsten auch nur den
Umfang derselben anzudeuten, ist
es notwendig, wenigstens einige der
l-lauptvertreter in Ganzansichten
vorzuführen. Um aber die technische
Seite nicht ganz zu kurz kommen
zu lassen, wollen wir bei den eine
zelncn Beschreibungen die techni-
schen Besonderheiten wenigstens im
Text hervorheben.
I) S t u t z u h r e n. Besonders zahl-
reich finden wir Stutzuhren in dem
betrachteten Zeitraum. Schon in
den Interieurs des 18. jahrhun-
derts spielten Pendulen und Kon-
solenuhren eine wichtige Rolle; in
der Kongreßzeit aber und im Bie-
dermeier war die Häufigkeit der
Stutzuhren noch viel größer. Auf
jede Kommode, auf jeden Konsol-
tiseh, auf jede mögliche Etagen-e,
stellte man eine Stutzuhr, so dail
in einem gewöhnlichen Wohnzim-
mer zwei bis drei solche Stutzuh-
ren zu finden waren. Die bekann-
ten Wiener llausmeister- und
Hausherrnuhren, von denen wir
hier keine Repräsentanten zeigen,
sind die meist verbreiteten.
Ahh. 1 zeigt eine ungewöhnliche
Wiener Stutzuhr gerade um die
Wende von 1800. Die Form zeigt
starke englische und im Hintergrund
auch französische Beeinflussung.
Ohne dem monumentartigen Auf-
hau unter der Uhrtrommel wäre die
Uhr als Portaluhr anzusprechen aus
der Periode Louis XVI; die Medail-
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lons und die bekrönende Vase sind
typisch englisch. Es handelt sich um
ein frühes Werk eines der besten
Wiener Uhrmacher der Zeit, der
Brändl in Wien signierte.
Obwohl gerade durch Sobek's Sam-
meltätigkeit die große Bedeutung
Brändls zutage kam, sind wir über
seine Personalien völlig im unkla-
ren. Aus den Wiener Archiven
stellte Min. Rat Dr. Franz Höfcr,
der sich um die Bibliographie der
österreichischen Uhrmachermeister
so verdient gemacht hat, folgendes
zusammen: B r a n d l.
1. Blasius, Gr. Neustift; 1781 (S01).
2. Anton (auch Brändl geschrieben);
1792 als Uhrfabrikant genannt am
Spittelbcrg bei den S Lerchen; legt
1818 die Befugnis zurück.
3. Kasper; Burg. Meister 1798 bis
1820.
ßkjohann; bef. Meister; 1' 1836 (65
1.), josephstadt.
S. Firmian, K1. Leopoldstadt; befugt
1801, 1817 Spittelberg.
6. Joseph; K1. U. M. 1794 bis 1802
(es i); St. Ul.
und weiters B re n dl - ohne Vor-
namen. Dr. Höfer bemerkt hiezu:
in der Uhren- und Fachausstellung
von XVien 1913 wurde eine kom-
plizierte Automatenuhr aus dem
Jahr 1814 gezeigt, wo auf zwei
Säulen die Zeiger auf- und abstie-
gen. Nach Hevesi 1 soll Brendl
nach 1815 nach Frankreich abge-
wandert sein. Andere komplizierte