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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 1

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Thälern ebensoviele Wege nach Westen; die südlichen Zuflüsse derSave undDonau gestatten 
den Verkehr mit den Balkanländern. Aber auch das äußere Kreissegment der Karpathen 
bildet keineswegs eine undurchbrochene und so starre Scheidewand, daß sie den Übergang 
gänzlich verhinderte; im Gegentheil, es befinden sich darin gerade dort, wo sie eine 
verhältnißmäßig bedeutende Höhe erreicht, viele tief eingeschnittene Senkungen, Übergänge 
und Engpässe. Die nordwestliche Grenzkette verhindert durchaus nicht den Verkehr zwischen 
den Thälern der Waag, March und Oder; nebst anderen Engpässen befindet sich darin der 
Jablunkapaß, über welchen die Eisenbahn ohne Schwierigkeit gebaut werden konnte. Die 
höchste Gruppe der Gebirgskette ist das Babia Gura-Gebirge, aber sowohl an der westlichen 
als auch an der östlichen Seite desselben befinden sich bequeme Fahrstraßen. Die steilen, 
zerrissenen Felskämme der hohen Tatra gewähren zwar keinen brauchbaren Übergang, 
aber dieses Gebirge kann leicht umgangen werden und im Osten desselben konnte man im 
Thale des zum Dunajec sich schlängelnden Popradflusses auch eine Eisenbahn bauen, welche 
von Eperjes nach Tarnöw führt. Größere Schwierigkeiten bietet die nordöstliche Gebirgs 
kette, aber auch in dieser gibt es Senkungen und Pässe, welche als Übergänge benützt werden 
können. Solche Übergänge sind die Pässe von Dukla, Uzsok, Vereczke u. s. w. Im Osten 
des Duklaer Passes baute man den sieben Kilometer langen Tunnel für die Bahn, welche 
die Thäler des Bodrog und des San, über den Paß von Vereczke wird gegenwärtig die 
Bahnlinie gebaut, welche die Thäler der Latorcza und des Stryj verbindet. Viel höher sind 
die Pässe, welche aus dem Marmaroscher Comitat und den oberen Theißthälern nach 
Galizien und der Bukowina führen 
Die östliche Grenzkette Siebenbürgens ist aus hohen und breiten Gebirgsmassen auf 
gebaut, dennoch befinden sich dort mehrere Übergänge und Engpässe. Am merkwürdigsten 
sind die Pässe von Borgö, Tölgyes, Gyimes und Ojtoz. Die südliche Grenzkette steigt 
noch höher, aus ihr ragen die stolzesten Bergriesen Siebenbürgens empor. Aber gerade in 
der Nähe der höchsten Gipfel öffnen sich die am tiefsten eingeschnittenen Sättel und Engpässe. 
Aus dem schönen Burzenlande führen in der Nähe von Kronstadt die Pässe von Bodza, 
Tömös und Törzburg nach Rumänien, die Eisenbahn zieht durch den Tömöserpaß und 
über den Gebirgssattel von Predeal nach Sinaia. Weiter westlich durchschneidet die Aluta 
die südliche Grenzkette gerade in der Mitte in ihrer ganzen Breite und öffnet den herrlichen 
Rothenthurmpaß, dessen absolute Höhe blos 360 Meter beträgt, während die benach 
barten Gebirgsgipfel eine Höhe von 2.400 Meter erreichen. Der Zsilthaler Engpaß hat 
keinen fahrbaren Weg, auch der Saumweg über den Vulkaner Sattel ist kaum fahrbar, 
NM so bequemer aber sind die Wege in den Thälern der Cserna und Bela, welche bei 
Orsova in die Donau münden. Auch dort gibt es schon eine Eisenbahn, welche nach 
Rumänien führt.
	        
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