MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 51)

Zeit in Wien, München, Prag, Dres- 
den und Berlin tätig; er ist der 
Schöpfer der Innenausstattung des 
Bayreuther Opernhauses. Francesco 
(1659 bis 1739) baute Opernhäuser 
und Theater in Wien, Nancwy, Ve- 
rona und Rom und auch Antonio 
(1700 bis 1774), Giuseppes Bruder 
und Fernandos Sohn, zeichnete sich 
als Theaterarchitekt (Bologna) aus. 
Er ist in Wien als Entwerfer und 
Gestalter von Scheinarehitekturen, 
des Eingangsraumes, der Empore 
und des Hochaltars der St. Peters- 
kirche in noch erhaltenen Werken 
vertreten} Bei der ungeheuer wei- 
ten Streuung des Werkes der Fa- 
milie Galli Bibiena nimmt es nicht 
wunder, daß hier eine Kunstspra- 
che geschaffen worden war, die man 
überall verstand und derer sich ein 
erfolgheischender Maler der von 
Plazer vertretenen Richtung einfach 
bedienen mußte, um „anzukom- 
men". 
Was Plazers Bilder gerade vom 
Standpunkt der Verwertung der 
Galli Bibiena'schen Architekturty- 
pen und ihres Zusammenbaues mit 
den Figurengruppen aus kennzeich- 
net, ist wiederum ein gewisser Vor- 
stoß in Richtung auf den Klassizis- 
mus. Auch manieristische italieni- 
sche Reminiszenzen sind unver- 
kennbar und gerade bei den Salomo- 
Bildern (Abb. 2, 3) spürbar, auf je- 
den Fall aber sind die Anordnung 
der Figurengruppen zu isokephalen 
Einheiten, die gleichsam „entspann- 
te" und bei der Modellierung der 
Architekturen betont kühle Licht- 
führung im Verein mit der ganz 
leicht zu durchschauenden, akade- 
mischen und von keinerlei leben- 
dem Modell abhängigen Komposi- 
tionstechnik Wesenszüge, die über 
die Grenzen des Barocks hinaus- 
weisen. 
Schließlich darf man nicht verges- 
sen, daß Plazer Zeitgenosse von 
Malern wie Gran oder Maulpertsch 
ist, bei denen barockes Pathos noch 
um der Überzeugungskraft willen 
eingesetzt war. Er selbst blickt aber 
in seinem Virtuosentum, seiner ober- 
flächenfreudigen Prunklust, seiner 
Distanziertheit von inhaltlichen 
Bindungen und seiner nicht mehr 
von inneren Impulsen bedingten 
Malart schon weit vor ins 19. jahr- 
hundert, in die Zeit Makarts, in die 
Periode, in der Malerei nicht mehr 
so viel wiegen durfte, als sie 
kostete. 
 
6 Lustige Gesellschaft. Öl auf Kupfer, 
51g, 24 X 31,5 cm. Aus der 537. Kunst- 
auktion des Dorotheums, 12. bis 14. 
September 1957. 
2 Adolf Feulner, Skulptur und Malerei 
des 18. Jahrhunderts in Deutschland, 
Hdb. des Kunstwissens, Wildpark-Pots- 
dam 1929, p. 190. 
3 Whrzbach, Biogr. Lexikon Bd. 21[22, 
p. 410. 
J Thieme-Becker, Allg. Künstlerlcxikon. 
5 Wurzbach, loc. cit, 
6 Rudolf Witlkowcr, Art and Architec- 
lurl: in Italy. The Pelican Hlstory of 
Art, Hurmondsworth 1958, p. 311i, 
Anm. 33. 
7 As ist Trumpf! Öl auf Kupfer, 
22 X 32 Cm. Österreichische Galerie, Ba- 
rockmuseum. Sei! 1781 in der kaiserli- 
chen Galerie nachweisbar. 

	        
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