Zeit in Wien, München, Prag, Dres-
den und Berlin tätig; er ist der
Schöpfer der Innenausstattung des
Bayreuther Opernhauses. Francesco
(1659 bis 1739) baute Opernhäuser
und Theater in Wien, Nancwy, Ve-
rona und Rom und auch Antonio
(1700 bis 1774), Giuseppes Bruder
und Fernandos Sohn, zeichnete sich
als Theaterarchitekt (Bologna) aus.
Er ist in Wien als Entwerfer und
Gestalter von Scheinarehitekturen,
des Eingangsraumes, der Empore
und des Hochaltars der St. Peters-
kirche in noch erhaltenen Werken
vertreten} Bei der ungeheuer wei-
ten Streuung des Werkes der Fa-
milie Galli Bibiena nimmt es nicht
wunder, daß hier eine Kunstspra-
che geschaffen worden war, die man
überall verstand und derer sich ein
erfolgheischender Maler der von
Plazer vertretenen Richtung einfach
bedienen mußte, um „anzukom-
men".
Was Plazers Bilder gerade vom
Standpunkt der Verwertung der
Galli Bibiena'schen Architekturty-
pen und ihres Zusammenbaues mit
den Figurengruppen aus kennzeich-
net, ist wiederum ein gewisser Vor-
stoß in Richtung auf den Klassizis-
mus. Auch manieristische italieni-
sche Reminiszenzen sind unver-
kennbar und gerade bei den Salomo-
Bildern (Abb. 2, 3) spürbar, auf je-
den Fall aber sind die Anordnung
der Figurengruppen zu isokephalen
Einheiten, die gleichsam „entspann-
te" und bei der Modellierung der
Architekturen betont kühle Licht-
führung im Verein mit der ganz
leicht zu durchschauenden, akade-
mischen und von keinerlei leben-
dem Modell abhängigen Komposi-
tionstechnik Wesenszüge, die über
die Grenzen des Barocks hinaus-
weisen.
Schließlich darf man nicht verges-
sen, daß Plazer Zeitgenosse von
Malern wie Gran oder Maulpertsch
ist, bei denen barockes Pathos noch
um der Überzeugungskraft willen
eingesetzt war. Er selbst blickt aber
in seinem Virtuosentum, seiner ober-
flächenfreudigen Prunklust, seiner
Distanziertheit von inhaltlichen
Bindungen und seiner nicht mehr
von inneren Impulsen bedingten
Malart schon weit vor ins 19. jahr-
hundert, in die Zeit Makarts, in die
Periode, in der Malerei nicht mehr
so viel wiegen durfte, als sie
kostete.
6 Lustige Gesellschaft. Öl auf Kupfer,
51g, 24 X 31,5 cm. Aus der 537. Kunst-
auktion des Dorotheums, 12. bis 14.
September 1957.
2 Adolf Feulner, Skulptur und Malerei
des 18. Jahrhunderts in Deutschland,
Hdb. des Kunstwissens, Wildpark-Pots-
dam 1929, p. 190.
3 Whrzbach, Biogr. Lexikon Bd. 21[22,
p. 410.
J Thieme-Becker, Allg. Künstlerlcxikon.
5 Wurzbach, loc. cit,
6 Rudolf Witlkowcr, Art and Architec-
lurl: in Italy. The Pelican Hlstory of
Art, Hurmondsworth 1958, p. 311i,
Anm. 33.
7 As ist Trumpf! Öl auf Kupfer,
22 X 32 Cm. Österreichische Galerie, Ba-
rockmuseum. Sei! 1781 in der kaiserli-
chen Galerie nachweisbar.