8 Gcstipplcr Pokal mit der allegorischen Darstellung des Erdtciles Amerika, der einen F:
willkommen heißt. D. Wolff, Niederlande, um 1780190. 9 Lichtschirm mit der Darstcll
Michaelcrplalzcs in 'l"ransparentmzilerei von Anton Kothgasser, Wien, um 1820.
Jropäer
Ing des
massiert standen und das Heraus-
holen einzelner Gläser stets mit
bangcrn Herzklopfen verbunden war,
folgte eine sehr schöne Neuordnung
in eingebauten Schränken, die die
Kostbarkeiten erst richtig zur Gel-
tung kommen ließ. Leider folgte
bald darauf der Einmarsch der
Deutschen in Wien und wie viele
andere Privatsammlungen verfiel
auch diese Glassammlung der Be-
schlagnahme. Der Besitzer selbst
mußte außer Landes gehen.
Das Österreichische Museum für
angewandte Kunst (damals Staat-
liches Kunstgewerbemuseum) ver-
suchte zu retten, was zu retten war.
Da aber das Museum die Gläser
käuflich erwerben mußte und dem
Museum keine nennenswerten Be-
träge zur Verfügung standen war
diese Möglichkeit eine begrenzte. In
den Bergungsorten haben die Gläser
alle Fährnisse des Krieges heil über-
standen.
Auch der Sammler kehrte nach dem
Kriege nach Wien zurück. Dem im-
mer schon Leidenden hat das jahre-
lange Leben auf der Flucht so zuge-
setzt, daß cr die Heimkehr nach
Wien nicht lange überlebte. Die
Gläser fanden eine Heimstätte bei
Franz Ruhmanns Bruder, dem Zinn-
sammler Dr. Karl Ruhmann.
Die Sammlung Franz Ruhmann, d.
h. das was das Museum hatte ret-
ten können, ist ein Torso, aber ein
Torso, der von dem feinen Ver-
ständnis und dem tiefen Wissen des
Sammlers genau so beredtes Zeug-
nis ablegt wie etwa dcr Torso einer
antiken Statue Zeugnis ablegt von
dem Können seines Schöpfers. Ein
Torso, der es verdient, zu Ehren
dessen, der die Sammlung einst
schuf, erhalten zu werden.
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