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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 51)

8 Gcstipplcr Pokal mit der allegorischen Darstellung des Erdtciles Amerika, der einen F: 
willkommen heißt. D. Wolff, Niederlande, um 1780190. 9 Lichtschirm mit der Darstcll 
Michaelcrplalzcs in 'l"ransparentmzilerei von Anton Kothgasser, Wien, um 1820. 
Jropäer 
Ing des 
massiert standen und das Heraus- 
holen einzelner Gläser stets mit 
bangcrn Herzklopfen verbunden war, 
folgte eine sehr schöne Neuordnung 
in eingebauten Schränken, die die 
Kostbarkeiten erst richtig zur Gel- 
tung kommen ließ. Leider folgte 
bald darauf der Einmarsch der 
Deutschen in Wien und wie viele 
andere Privatsammlungen verfiel 
auch diese Glassammlung der Be- 
schlagnahme. Der Besitzer selbst 
mußte außer Landes gehen. 
Das Österreichische Museum für 
angewandte Kunst (damals Staat- 
liches Kunstgewerbemuseum) ver- 
suchte zu retten, was zu retten war. 
Da aber das Museum die Gläser 
käuflich erwerben mußte und dem 
Museum keine nennenswerten Be- 
träge zur Verfügung standen war 
diese Möglichkeit eine begrenzte. In 
den Bergungsorten haben die Gläser 
alle Fährnisse des Krieges heil über- 
standen. 
Auch der Sammler kehrte nach dem 
Kriege nach Wien zurück. Dem im- 
mer schon Leidenden hat das jahre- 
lange Leben auf der Flucht so zuge- 
setzt, daß cr die Heimkehr nach 
Wien nicht lange überlebte. Die 
Gläser fanden eine Heimstätte bei 
Franz Ruhmanns Bruder, dem Zinn- 
sammler Dr. Karl Ruhmann. 
Die Sammlung Franz Ruhmann, d. 
h. das was das Museum hatte ret- 
ten können, ist ein Torso, aber ein 
Torso, der von dem feinen Ver- 
ständnis und dem tiefen Wissen des 
Sammlers genau so beredtes Zeug- 
nis ablegt wie etwa dcr Torso einer 
antiken Statue Zeugnis ablegt von 
dem Können seines Schöpfers. Ein 
Torso, der es verdient, zu Ehren 
dessen, der die Sammlung einst 
schuf, erhalten zu werden. 
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