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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 51)

RUPERT FEUCHTMULLER 
Der folgende Beitrag 
soll die Öffentlichkeit 
auf den Notstand eines 
sakralen Kunstwerke: 
aufmerksam machen. 
das in seinem Bestand 
scbwerstens gefährdet 
ist und rascher Hilfelei- 
stlmg bedarf. 
SONNTAGBERG - 
DER GROSSE WALLFAHRTSORT IN ÖSTERREICHS HELDEN- 
Die Prandtauer-Ausstellung im Stift Melk, die sich auch 
um die geistigen Zusammenhänge des österreichischen 
Barock bemühte, hat das Augenmerk der Öffentlichkeit 
neuerlich auf diesen bedeutenden Sakralbau gelenkt. 
Restaurierungen, durch eine große öffentliche Spenden- 
aktion unterstützt, suchen schon seit Jahren die urr- 
sprüngliche Schönheit eines Kunstwerkes zu erhalten, 
das nach den glorreichen Türkenkriegen im Mittelpunkt 
des religiösen Lebens stand. Der Dank des befreiten 
österreichischen Landes dokumentiert sich heute noch in 
dem Votivbau zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit. 
Die Geschichte der Wallfahrt und der Gnadenkirche 
reicht in das Mittelalter zurück. Die Legende berichtet 
von einem Hirten, der den Berg erstiegen hatte um we- 
gen der verlorenen Herde zur Hl. Dreifaltigkeit zu beten. 
Aus seinem Traum erwacht, fand er jedoch auf dem 
Stein, an dem er eingeschlafen war, ein weißes Brot und 
in unmittelbarer Nähe auch die verstreute Herde. 
Von dem Aussehen des kleinen gotischen Baues, einer 
Salvatorkapelle aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, 
die an derselben Stelle wie die barocke Kirche stand, 
gibt das Stadtplagenbild im Museum zu Waidhofen eine 
Vorstellung. Das gegen Mitte des 16. Jahrhunderts ge- 
malte Tafelbild hat die siegreiche Abwehr einer türki- 
schen Vorhut durch die Sensenschmiede i.m Jahre 1532 
zum unmittelbaren Anlaß. Auf dieser topographisch 
wertvollen Ansicht erkennt man die älteste Darstellung 
der Stadt und vor ihren Mauern, über den türkischen 
Zelten die kleine gotische Walliahrtskirehe auf dem 
Berg. Vielleicht waren gerade jene historisch verbürgten 
Ereignisse ein Beweggrund für den großartigen Neubau 
nach der zweiten Tilrkenbelagerung des jahrcs 1683. 
Damals als die Türkengefahr wieder das Land bedrohte, 
berichtet die Chronik sogar von gemeinsamen Prozes- 
sionen der Katholiken und Protestanten zum heiligen 
Berg. Die Überlieferung erzählt auch von einer wunder- 
baren Vertreibung türkischer Reiter, die den Sonntag- 
berg erstiegen, bei der Türkenquelle aber zusammen- 
braehen und durch eine Vision in die Flucht geschlagen 
wurden. 
Auf dem Grundriß, den Prandtauer seinem Auftraggeber, 
dem Seitenstettner Abt Benedikt II. Abelzhauser für die
	        
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