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Münze 7.u setzen; so taten es dic Seleukiden in Syrien
und die Ptolemiier in Ägypten, aber auch die Dynasten
in Kleinasien, Nlithradates von Pontus und die Könige
Bithyniens und Pergamons in hellenistiseher llpoche. l)en
"Alexanderbaroek", für den das kräftige (lwelock der
Löwenmähne um das aufgerissene Maul, das verhaltene
Pathos in den lügen des Halhgottes zeugen mag, löste
im Münzhildnis die idealisierende hellenistische Kunst-
ühung ab. In den Köpfen der luxusliebenden syrischen
"Rokoko-Prinzen" (Ernst Buschor) lebt sie fort mit allen
Schwächen und Reizen einer abklingenden Stilphzise.
Vielleicht hat es im Bildnis des Seleukiden An-
tioehos Vlll. Grypos („mit der llabichtsnase") eines der
illustrativsten Beispiele gesetzt (Abb. I0): Nieht ohne
Widerspruch erscheint das Lockensehema eines Ideal-
koples mit einer psychologisch akzentuierte-n, bewulit
individualisierenden Porträtaulfttssung verbunden, die in
gewissem Sinne römischen lllusionisntus vorintoniert.
Die Lust an der Dissonanz ist zu spüren, ein Merkmal
jeder Dekadenz, und ein grundlegender Wesenszug grie-
chischer Kunst durchbrochen: das nur Einmalige und
Zuliillige als prolan abzuweisen.
Durch die Berührung mit der griechischen Kunst im
Augusteisehen Zeitalter erreichte die römische Porträt-
kunst eine erste llöhe aueh im Münzhild. ln den folgen-
den Epochen der Kaiserzeit tritt einmal das etruski 'he,
illusionistische Element, einmal das griechische . ärket"
in den Vordergrund. letzteres lucsonders wieder in der
Antoninisehen Dynastie; in den beiden Bronzemünzcn
(Abb 11 und 12) spricht der Kopl des jugendlichen Mark
Aurel mehr dafür als der seiner Gattin l-iaustina. Mit
der der Zeit eigenen malerischen Schilderung des Details
wird aul dem Frztuenhildnis die Frisur nachgezeichnet,
das Antlitz selbst trägt die Würde der hoehgestellten
lirau, die sieh über das Gewöhnliche erhaben fühlt, ohne
sich jedoch einem ldeztlhild zu niihern. in welchem per-
sönliche. individuelle Vorzüge verschwinden.
ll Bronzemünze mit dem jugendlichen Bildnis Mark Aurels
(161-180 n. Chr.) (Drcer 897 Vs, 31 mm.)
12 Brnnzemünze mit dem Bildnis der Kaiserin Faustina. Gattin
Mark Aurels. (Dreer 909 Vs. 33 mm.)
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