MODERNE WANDTEPPICHE AUS USTERREICH
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Im Laufe des 19. Jahrhunderts war die festliche Kunst der Wand-
teppiehwirkerei zu einer unbedeutenden Ncbenkunst, zu einer Klein-
kunst herahgesunken, die selbst in einem so alten Gohelinlitnd wie
Frankreich kaum etwas von Bedeutung hervorbrachte. Die führenden
Künstler dieses Jahrhunderts standen dem Gobelin fremd gegenüber
und die alten Manufakturen gefielen sich in technisch perfekten und
konventionellen Imitationen traditioneller Sujets.
Die Revolution der modernen Künstler des ausgehenden 19. jahrhun-
tlerts gegen den lllusionsstil der akademischen Kreise und die damit
verbundenen Probleme einer neuen Sch- und Gestaltungsweise, rückten
auch die reine Fliiehenkunst der mittelalterlichen Tcppiehwirkerei wie-
der in den Vordergrund. Schon zu Beginn unseres Jahrhunderts setzte
daher eine Reform der Gohelinkunst ein, die sich zuerst in Frank-
reieh, später aber auch in den anderen europäischen Ländern auszu-
wirken begann. ln Österreich bildete die im Jahre 1920 aus dem alten
Restaurieratelier des kaiserlichen Hofes hervorgegangene Wiener
Gobelinmanufaktur cin Zentrum, das seit Beginn namhafte Künstler
für die Entwürfe moderner Gobelins heranzog. R.Ch.Andersen, A. Faist-
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