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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 53)

ALTE SPARBÜCHSEN 
Das Museum der 
Ersten österreichischen Spar-Casse 
IGNAZ SCHLOSS IÄR 
 
 
Sparbüchse aus SChmlCdt 
Sparbüehse in Form eines 
mvuawmv-r 
26 
Wenn sich ein Institut seinem 
150. Cieburtstttg nähert, so liegt es 
f; t auf der Hand, daß jemand die 
liritge aufwirft, ob denn nicht zu 
dieser Gelegenheit etwas besonderes 
unternommen werden solle; sei es 
eine Festschrift, die die Tätigkeit 
des Institutes von der (iründung an 
würdigt, mit einigen Abbildungen, 
Bildnisse der Gründer, allerhöchste 
llandsehreiben, erste Einlagen uswg 
vielen hätte man diese Festschrift 
in die lland gedrückt, wenige hätten 
sie gelesen. Die Lirste österreichi- 
sche Spar-Casse hat einen anderen 
Weg gewählt, sie hat ein Sparkas- 
sen-Museum geplant und sich da- 
durch eine Wirkung in weite Zu- 
kunft gesichert. 
1953 kam diese ldee zum erstenmal 
zur Sprache und im llerbst 1956 
war das Museum eröffnungsbereit; 
die Direktion der Span-Gasse war 
vom Glück besonders begünstigt ge- 
wesen, in den eigenen Reihen die 
Persiänlichkeit zu finden, aus dem 
Musee imaginaire in so kurzer Zeit 
ein Musee effeetif zu machen. 
 
 
Sparlxüchse (Kopie), gebrannter Ton, Carnunlum, um {UU n. Chr, 
, Österreich, 16. Jahrhundert. 
auerlichen Kachclofens, Bozen, 1959. 
bparbüehse in Form eines Deekelpokales. Delftet" Fayence, 18. Jahrhundert. 
rhücbse aus Silber mit herzförmigem Vorhitngschlofl, Wien, um 1861). 
Sparhucbse aus einer Kukosnufl geschnitzt, Mexiko, Vera Cruz. 1903. 
Natürlich spielen die (iründultgs- 
Vorgänge auch in diesem Museum 
ihre verdiente Rolle; aber neben 
diesen allzu flachen Ausstellungs- 
stücken beantwortet dieses Museum 
noch folgende Farn-n: Wie hithen 
die Menschen fr her gespart? XVie 
htthen sie gespart und wie sparen 
sie in aller Welt? Wie sieht dasGeld 
aus, das gespz "t wurde? ln welchen 
Behältern haben die Menschen das 
Geld bei sich getragen? Lind schließ- 
lich wird zur Abrundung noch ge- 
zeigt, wie XVien etwa zur Zeit der 
Gründung der lirsten österreichi- 
schen Spar- sse, im Jahre 1819, 
ausgesehen hat. 
Das Museum umfaßt einige tausend 
Objekte und ist schon seit seiner 
(ieburt mit jener Krankheit behaf- 
tet, die fr "her oder spiiter jedes Mu- 
seum bc 1 lt, dem Raummangel. 
Lange Zeit lebte es in dem mütter- 
lichen Scholle e erner Depotktissen, 
und als es sozusagen das Lieht der 
XVclt erblickte, da xvar dem Mu- 
seum der zugewiesene Raum längst 
zu klein geworden. Inzwischen hat 
es auch diesen Ausstellungsraum 
wieder verloren und kann nur an- 
(leulungsweise im Kassensaal des 
Sparkassengelvitudes und an der 
Strallenfront kleine Mengen seiner 
Bestände zeigen. Die Geschichte der 
lleimspttrkttsse kann in rund tau- 
send E). mplttren demonstriert wer! 
den; beginnend von der Antike 
reicht diese Reihe bis in die jüngste 
(iiegcnwttrt, und was die Länder he- 
trilft, aus denen diese Beispiele 
stammen, wäre es am einfachsten 
die vuenigen anzuführen, aus denen 
keine Beispiele vertreten sind. ln 
den Anfängen handelt es sich um 
schlichte bauehige iliongefiiile mit 
einem Einwurfschlitz; das Ding 
sollte Jia nicht viel kosten, es wurde 
ja in den meisten Fällen nach lir- 
füllung seiner Aufgabe Zerstört. l)cr 
Ton ist als Nlaterizil am häufigsten 
vertreten, trnfitngs unglasiert, gele- 
  
 
  
 
ALTE SPARBÜCHSEN 
Das Museum der 
Erslen österreichischen Spar-Casse 
IGNAZ SCHLOSS IER
	        
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